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Chef der Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst Rudolf Kaske begrüßt die Senkung des Saisonier-Kontingents.

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Wien - Die Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst (HGPD) begrüßt zwar die Senkung des Saisonier-Kontingents in diesem Winter um rund 10 Prozent als "Schritt in die richtige Richtung". Eine wirksame Maßnahme gegen die steigende Arbeitslosigkeit vor allem im Tourismusbereich sei das allerdings nicht, erklärte HGPD-Vorsitzender Rudolf Kaske heute, Mittwoch, vor Journalisten in Wien.

Laut Prognosen ist im Winter ein weiterer Anstieg der Tourismus-Arbeitslosigkeit zu erwarten. "Im Oktober hatten wir um 5,9 Prozent mehr Arbeitslose als im Oktober des Vorjahres", so Kaske. Einen Grund dafür sieht er in der illegalen Beschäftigung. Eine Kontrolle der illegalen Arbeitnehmerbeschäftigung (KIAB) habe kürzlich mehr illegal Beschäftigte im Hotel- und Gastgewerbe festgestellt als im Baugewerbe. Außerdem gebe es mehr ausländische Saison-Arbeitskräfte, die nicht unter die Kontingentierung fallen, wie Personen aus den neuen deutschen Bundesländern, Grenzgänger oder Praktikanten.

Niedrigeres Kontingent als im Vorjahr

Wirtschaftsminister Martin Bartenstein hat für die Wintersaison 2005/06 das Kontingent für ausländische Saison-Arbeitskräfte mit 8.005 Personen festgesetzt, nach 8.895 im Jahr davor. Längerfristig kann sich Kaske eine Halbierung dieses Kontingents vorstellen, eine gänzliche Abschaffung lehnt er ab: "Zu Spitzenzeiten werden wir immer Saisonniers brauchen".

Bei den begonnenen Verhandlungen über eine Umstellung des Lohnsystems in Wien von einem Garantie- auf ein Festlohnsystem für das Hotel- und Gastgewerbe erwartet die HGPD noch mehr Bewegung auf Arbeitgeberseite. Die Umsatzsteigerungen sollten sich auch in den Löhnen niederschlagen. Beschäftigte im Tourismus in Wien und der Steiermark sind derzeit umsatzbeteiligt, die Gewerkschaft HGPD strebt eine Umstellung auf das ansonsten übliche Festlohnsystem an.

Eine klare Absage erteilte Kaske heute den von Seiten der Wirtschaft geäußerten Wünschen nach mehr Einsatzmöglichkeiten von Tourismus-Lehrlingen auch am Sonntag: Der Kollektivvertrag (KV) sei bereits so flexibel, dass Jugendliche 23 Wochen lang jeden Sonntag arbeiten könnten. "Auch Jugendliche haben Familie und Freunde, man darf sie nicht vom Gesellschaftsleben ausschließen", meint Kaske. Solche Forderungen seien kein Beitrag, österreichische Jugendliche für eine Ausbildung im Tourismus zu motivieren.

Neues Hausbesorgerrecht

Der Wintereinbruch mache auch den Wegfall von 10.000 Hausbesorgern seit dem Jahr 2000 augenfällig. Auch bei Berücksichtigung der 2.000 neu entstandenen Beschäftigungsverhältnisse im Hausbetreuungsbereich klaffe hier eine Lücke von 8.000 Arbeitsplätzen. Bei geänderten Mehrheitsverhältnissen im Nationalrat rechnet Kaske mit einem neuen Hausbesorgerrecht. Viele Mieter würden Hausbesorger vorziehen, damit würden auch neue Arbeitsplätze entstehen, gerade auch für Frauen. Die Mieter sollten sich entscheiden können, ob sie Hausbesorger oder Reinigungsfirmen vorziehen. (APA)