Nach der Übernahme des Werbemittelverteilers feibra in Ungarn würden aktuell Akquisitionsoptionen in Rumänien und Bulgarien geprüft und "auch die Ukraine stehe im geographischen Visier der Post", so Anton Wais.

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Wien - Post-Chef Anton Wais hat die Pläne des Unternehmens für eine Expansion in Osteuropa und für einen Einstieg ins Logistik-Geschäft bekräftigt. "Die Österreichische Post wird von Prag bis Bukarest präsent sein - und darüber hinaus", so Wais in einem Informationsschreiben an heimische Entscheidungsträger. Nach der Übernahme des Werbemittelverteilers feibra in Ungarn würden aktuell Akquisitionsoptionen in Rumänien und Bulgarien geprüft und "auch die Ukraine stehe im geographischen Visier der Post".

Weiter schreibt Wais: "Die Nachfrage nach (...) Gesamtlogistiklösungen prägt schon heute den Markt und wird in den kommenden Jahren noch steigen. Die Erfüllung spezifischer Kundenwünsche, vor allem jener von Businesskunden, bestimmt den Wettbewerbssieger. Konsequente Kundenorientierung, Qualität und Expansion lauten also unsere Devise für das Wachstum." Die Post wolle dafür "logistische Gesamtlösungen anbieten, die weiter über reinen Transport und Zustellung hinausgehen".

Zuletzt hatte die Österreichische Post Überlegungen bestätigt, wonach sie schrittweise das deutsche Logistik-Unternehmen Transoflex übernehmen könnte. Konkrete Verhandlungen gibt es aber noch nicht. Beim Kaufpreis reichen die Spekulationen von 430 bis 500 Mio. Euro.

Erst kürzlich hatte die Österreichische Post eine Vertriebstochter in Deutschland gegründet. Von dort aus soll auch der westeuropäische Markt bearbeitet werden. Die globalisierte Wirtschaft verlange "grenzüberschreitende Netze für Postdienstleistungen", so das Unternehmen.

Hintergrund der Expansionsstrategie ist vor allem der geplante Börsegang des Unternehmens. Die Regierung will bis Mitte Dezember entscheiden, ob ein Teil des Unternehmens noch vor den Nationalratswahlen im Herbst 2006 an die Börse gebracht werden wird. Die Gewerkschaft hat dagegen mit Streik gedroht.

Post-Chef Wais will Rückzug des Staats auf 25 Prozent

Wais ist längerfristig für die Privatisierung von mehr als der Hälfte seines Unternehmens. Langfristig solle sich der Staat auf einen Anteil an der Post zurückziehen, der nur noch eine Sperrminorität (also 25 Prozent plus 1 Aktie, Anm.) gegen Übernahmen sicherstellt, forderte der Postchef in einem Interview mit dem deutschen "Handelsblatt".

Der angepeilte Börsegang wird laut Wais "nach der Vorlage der Bilanz 2005 möglich" sein. Als frühestmögliche Zeitpunkt hatte er zuletzt April/Mai 2006 genannt. Dieser Börsegang soll der Post den Zugang zu frischem Geld für die weitere Expansion ermöglichen. Das Geld könnte die Post zwar auch am Kapitalmarkt über Anleihen aufnehmen, aber: "Ich habe immer lieber zwei Möglichkeiten als eine", so Wais.

In Sachen Logistik in Westeuropa wachsen

Zu einer möglichen Übernahme des deutschen Logistikunternehmens Transoflex meinte der Post-Chef im "Handelsblatt": "Wir wollen im Logistikbereich in Westeuropa durch Zukäufe wachsen. Da gibt es einige interessante Objekte. Transoflex in Deutschland gehört dazu, schon weil der deutsche Markt wegen seiner schieren Größe interessant ist."

Der Kauf von Transoflex wäre die größte Übernahme in der Geschichte der Österreichischen Post. Das "Handelsblatt" beziffert den Wert des Unternehmens unter Berufung auf Analysten mit rund 350 Mio. Euro. In anderen Medien war auch schon von 430 Mio. Euro bzw. sogar bis zu 500 Mio. Euro die Rede gewesen. (APA)