Monrovia - Der Sieg von Ellen Johnson-Sirleaf bei der
Präsidentenwahl in Liberia ist nun amtlich: Die Wahlkommission in
Monrovia veröffentlichte am Mittwoch das Endergebnis, wonach die
frühere Finanzministerin in der zweiten Runde am 8. November 59,4
Prozent der Stimmen erhielt. Sie ist damit die erste demokratisch
gewählte Frau an der Spitze eines afrikanischen Staates. Auf ihren
Konkurrenten, den ehemaligen Fußballstar George Weah, entfielen 40,6
Prozent.
"Ich bin dem liberianischen Volk dankbar", sagte die 67-jährige in
einem Rundfunkinterview zu dem Wahlergebnis. Johnson-Sirleaf hat in
Harvard studiert und hatte Spitzenpositionen bei der Weltbank, den
Vereinten Nationen und in der liberianischen Regierung inne.
Zweiter Anlauf
Ihre Anhänger nennen sie die "Eiserne Lady", in Anlehnung an die
frühere britische Premierministerin Margaret Thatchers. Bei der
Präsidentenwahl 1997 unterlag sie dem früheren Rebellenführer Charles
Taylor.
Von befreiten amerikanischen Sklaven Mitte des 19. Jahrhunderts
gegründet, stürzte Liberia nach einem Putsch 1980 in einen
Bürgerkrieg. Erst nach Taylors Rücktritt 2003 trat Ruhe ein. Von
Wiederaufbau ist indes noch nichts zu sehen. Die Infrastruktur in der
Hauptstadt Monrovia funktioniert kaum, die Arbeitslosigkeit liegt bei
80 Prozent. Die bisherige Übergangsregierung von Gyude Bryant wird
von 15.000 UN-Soldaten gesichert. (APA/AP)