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Johannes Ditz hätte jedenfalls auch unter Voves weitergemacht, sagt er.

Foto: APA/Schlager
Graz - Er wäre gerne noch geblieben, sagt Johannes Ditz. Am Dienstag machte er aber öffentlich, was er bereits am Wochenende im STANDARD angekündigt hatte. Ditz legt seine Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des steirischen Energiekonzerns Estag vorzeitig zurück.

Nach dem Machtwechsel in der Steiermark habe er den Eindruck, dass der neue SPÖ- Eigentümer zu ihm nicht die nötige Vertrauensbasis habe. Ditz: "Ich habe den Medien entnommen, dass Landeshauptmann Franz Voves neue Loyalitätsachsen herstellen will." Und da passe er offenbar nicht mehr hinein.

Neue politische Zeichen

Ditz, der von Ex-ÖVP-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic nach dem Estag-Skandal als Troubleshooter geholt worden war, erkennt die neuen politischen Zeiten und winkt daher von sich aus ab, ehe er in der für das Frühjahr 2006 geplanten Hauptversammlung vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Sein Nachfolger steht mit dem bisherigen Aufsichtsratsvize und ehemaligen SPÖ-Vorsitzenden Peter Schachner-Blazizek faktisch fest. Schachner-Blazizek – er ist auch Mentor des neuen Landeshauptmannes Franz Voves – soll in einer außerordentlichen Hauptversammlung Anfang Dezember bestellt werden. Parteipolitische Spannungen werden sich ergeben, wenn sich die SPÖ, wie geplant, auch die Mehrheit im gesamten Aufsichtsrat sichern will.

Auch unter Voves weitergemacht

Johannes Ditz hätte jedenfalls auch unter Voves weitergemacht, sagt er. Ditz: "Wenn Landeshauptmann Voves gesagt hätte, es läuft gut mit ihm, diskutieren wir ein Zukunftskonzept für die Estag, wäre ich bereit gewesen zu bleiben. Ob rot, schwarz oder grün: das darf doch in dieser Position keine Rolle mehr spielen." Voves habe aber kein Gespräch gesucht.

Die Estag stehe nach dem "Skandal", nach den tatsächlichen und vermeintlichen Problemen wieder bestens da. Die Eigenkapitalquote sei über die 50-Prozent-Marke gehoben worden, was auch weitere Zukäufe durchaus sinnvoll erscheinen lasse – vor allem im benachbarten Ausland. Wenig hält Ditz von den aktuell auch in der SPÖ diskutieren Plänen eines Rückkaufes der Kraftwerkssparte vom Verbund. Dies käme das Unternehmen zu teuer, sagt Ditz. Besser wäre eine starke Partnerschaft "auf Augenhöhe". (Walter Müller, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.11.2005)