Wien – Der Wunsch ihres Bruders ist Sozialministerin Ursula Haubner nur bedingt Befehl: BZÖ-Chef Jörg Haider verlangte, sie solle die Verträge von Hauptverbandsmanager Volker Schörghofer beeinspruchen – Haubner kündigte am Dienstag aber nur ein Gutachten zum Doppeljob an. Widerrechtlich seien die Verträge aber "sicher nicht".

Für Karlheinz Kopf, den VP- Abgeordneten und schwarzen Fraktionsführer in der Trägerkonferenz des Hauptverbandes, ist der Verdienst Schörghofers mehr als gerechtfertigt: "Mir fehlt jedes Verständnis für die Aufregung. Das ist eine angemessene Gage für den Job." Sie sei Schörghofer im Frühjahr zugesagt worden.

Damals wurde im Hauptverband die nach dem Verfassungsgerichtshof-Urteil nötige neue Struktur fixiert. Der VP-nahe Schörghofer war vor dem VfGH-Urteil Geschäftsführer (mit 174.000 Euro Jahresgage), in der neuen Struktur ist er seit Frühjahr Verbandsmanager. Dafür erhält er jährlich 105.217 Euro und eine maximale Erfolgsprämie von 15.031 Euro. Damals wurde laut Kopf zugesagt, dass Schörghofer nebenbei technischer Geschäftsführer der Chipkarten-Gesellschaft wird – mit dem Jahresgehalt von 39.027 Euro und einer Prämie von 5575 Euro. Kopf: "Ich werde alles daran setzen, dass wir gegenüber Schörghofer nicht vertragsbrüchig werden."

Die SPÖ-Fraktion in der Trägerkonferenz sieht die Sache ein wenig anders: Sie sei zwar bereit, den "qualifizierten" Schörghofer zum Chipkarten-Geschäftsführer zu machen – allerdings ohne Gehalt. So sei das auch am 30. September in der Trägerkonferenz beschlossen worden. Am 16. 11. habe dann der Vorstand in der Sitzung eine Gage beschließen wollen – was am Protest der SP gescheitert sei.

Sicher ist, dass Schörghofer noch keinen Vertrag für die Chipkarten-Gesellschaft hat. Schörghofer selbst hielte einen Vertrag für "eine ganz normale Sache", immerhin solle er das Projekt E-Card auf Vordermann bringen. Ärztekammerpräsident Walter Dorner sieht in der Doppeltätigkeit hingegen einen "Gagenskandal". Kopf wiederum erachtet Schörghofers Verdienst im "Gagenumfeld" der anderen Hauptverbandsmanager.

Die Einkommen hängen vom Alter und den Vordienstzeiten ab. Am meisten verdient Hauptverbandsgeneraldirektor Josef Kandlhofer mit jährlich 156.572 Euro und einer Prämie von 22.367 Euro. Danach kommt Josef Probst, der wie Kandlhofer lange Vordienstzeiten in der Sozialversicherung hat: 134.930 fix, 19.275 Prämie. Die blaue Quereinsteigerin Beate Hartinger hat keine Vordienstzeit, bekommt 117.951 fix und 16.850 Prämie. Hartinger und Schörghofer müssen übrigens binnen drei Jahren die Beamten-B-Prüfung nachmachen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.11.2005)