Washington - Nach jahrelangen Verhandlungen haben die Europäische Union und die USA eine weitgehende Liberalisierung des transatlantischen Luftverkehrs beschlossen. Demnach dürfen Fluggesellschaften künftig von jedem Flughafen der EU jede Stadt in den USA anfliegen und umgekehrt.

Die EU werde das Abkommen ratifizieren, wenn die USA einen größeren ausländischen Einfluss ausländischer Investoren an US-Fluglinien zuließen, erklärte EU-Unterhändler Daniel Calleja am Freitagabend (Ortszeit). Präsident George W. Bush hat Zugeständnisse versprochen. Die Vereinbarung muss noch von den 25 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gebilligt werden. Es könnte nächsten Oktober in Kraft treten.

Besserer Zugang zu Heathrow

Die USA bekommen damit vor allem einen besseren Zugang zum Londoner Flughafen Heathrow, dem größten Hub für Transatlantikflüge in Europa. US-Verkehrsminister Norman Mineta erklärte, das Abkommen bringe die beiden Kontinente näher und eröffne den Fluglinien neue Möglichkeiten. Eine Zustimmung des US-Senats sei nicht notwendig, hieß es in Regierungskreisen.

Die Vereinbarung ersetzt eine Vielzahl von bilateralen Abkommen, die nach dem Zweiten Weltkrieg getroffen wurden. Die europäischen Fluglinien dürfen demnach nur von ihrem Heimatland aus die USA anfliegen.

Beide Seiten hatten ihre Verhandlungen über das neue Abkommen nach zweijährigen Gesprächen im Juni 2004 zunächst abgebrochen, vor gut einem Jahr aber fortgesetzt. Die Einigung wurde möglich, nachdem US-Präsident George W. Bush Anfang November zugesagt hatte, ausländischen Investoren mehr Einfluss auf US-Fluglinien zu gewähren. Die Höchstgrenze für Beteiligungen bleibt aber bei 25 Prozent. US-Abgeordnete haben schon Widerstand angekündigt. Die Zugeständnisse würde die Luftfahrtbranche in den USA grundlegend umwälzen, hieß es in einem Schreiben von 53 demokratischen und 22 republikanischen Abgeordneten an Mineta. (APA/AP)