Tokio - In Japan sind nach der Einnahme des Grippemittels Tamiflu 13 Kinder gestorben. Der Schweizer Arzneimittelkonzern Roche, der das Medikament herstellt, wies am Freitag aber einen Zusammenhang zurück. Es gebe keine höhere Sterblichkeit unter Menschen, die Tamiflu nähmen, sagte Roche-Vizepräsident Joseph Hoffman.

Die US-Behörde für Nahrungsmittel und Medikamente FDA hatte am Donnerstag bekannt gegeben, zwölf der japanischen Todesfälle bei Kindern zu untersuchen. Am Freitag erklärte die Behörde, es gebe keine ausreichenden Hinweise, dass Tamiflu für die Todesfälle verantwortlich sei. Eine neue Einstufung des Mittels sei deswegen vermutlich nicht erforderlich.

Hohe Verbreitung in Japan

Die japanische Regierung versuchte, die Sorge vor tödlichen Nebenwirkungen des Mittels zu beschwichtigen. "Wenn Tamiflu in angemessener Weise eingenommen wird, gibt es keine ernsten Risiken", sagte Kabinettssprecher Shinzo Abe. Das Mittel, das als eines von ganz wenigen auch gegen die Vogelgrippe beim Menschen helfen soll, ist in Japan extrem verbreitet. Seit seiner Zulassung vor sechs Jahren haben 32 Millionen Menschen weltweit Tamiflu genommen, allein in Japan waren es 24 Millionen.

Die EU forderte den Schweizer Tamiflu-Produzenten Roche auf, alle Informationen über Unregelmäßigkeiten mit dem Medikament bereitzustellen. Das große öffentliche Interesse und das Potenzial, dass sehr viel mehr Menschen das Mittel benutzen würden, mache diesen "vorsorglichen Schritt" notwendig, sagte Monika Benstetter von der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Auch die Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic forderte eine umfassende Aufklärung von Roche. (APA/dpa)