Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/dpa/Stratmann
Graz - Burn-Out ist längst kein ausschließliches Managersymptom mehr - es trifft auch zunehmend die Lehrer. Eine Gruppe von rund 60 steirischen Pädagogen wurde nun im Rahmen eines Projektes von Forschern des Joanneum Research und der Universität Graz im Umgang mit belastenden Berufssituationen trainiert. Erschreckendes Ergebnis am Rande: Bei rund einem Viertel der teilnehmenden Lehrern ist das Risiko für Burn-Out erhöht.

"Schlechtes Image"

"Im Lehrberuf steigen die Anforderungen im Bezug auf Erziehung und Ausbildungsqualität ständig, die Verantwortung ist groß und die Belastung hoch, dennoch hat der Lehrerstand in der Öffentlichkeit ein schlechtes Image", so Claudia Zeiringer, Koordinatorin des Projektes "Schul.support" am Institut für Nichtinvasive Diagnostik des Joanneum Research in Weiz. Die Belastungen seien oft zwar nicht änderbar, wohl aber das Verhalten der Lehrer mit diesen Schwierigkeiten umzugehen, so die Elektromedizinerin im Gespräch mit der APA.

Mit dem vom Pädagogischen Institut des Bundes und dem Zukunftsfonds Steiermark und dem Fonds Gesundes Österreich unterstützten Projekt sollten Lehrer befähigt werden, "Situationen die sie belasten, schneller zu erkennen. Sie sollen besser mit diesen Situationen umgehen können, eigene und fremde Stressreaktionen besser einordnen und auch Erholungsphasen bewusster gestalten können", schildert Zeiringer.

Hohes Risiko

Dazu wurden die Lehrer zuerst von den Elektromedizinern des Joanneum Research und den Psychologen der Grazer Uni auf ihr körperliches und psychisches Befinden hin getestet. So wurden über den gesamten Projektzeitraum hinweg immer wieder Langzeit-EKGs und Aufzeichnungen zur Atemfrequenz gemacht. Unter der Leitung des Psychologen Wolfgang Kallus wurden Aspekte des jeweiligen Stressverarbeitungspotenzials und der individuelle Stress-Erholungszustand mehrmals erhoben. Dabei habe sich u.a. gezeigt, dass rund ein Viertel der teilnehmenden Lehrer in die Gruppe mit einem erhöhten Risiko für Burn-Out einzuordnen waren, so Zeiringer. Sie würden fast sechs Wochen zur Erholung von den täglichen Belastungen brauchen.

Im Anschluss erfolgte ein Konfliktbewältigungsprogramm, in dem die Lehrer sechs Wochen lang an Trainingseinheiten (Yoga, Eurythmie oder Team-Ressourcen-Management) teilgenommen haben. "Es hat sich gezeigt, dass nicht jedes Training bei allen Belastungen gleich effizient ist, so Zeiringer. Yoga wirke sich demnach vor allem auf die Verminderung von Schlafproblemen und Ängstlichkeit positiv aus, Team-Ressourcen-Management aktiviere die Lehrer, sich im sozialen Umfeld Hilfe zu suchen und die Probleme nicht zu verleugnen, der Einsatz von Eurythmie habe sich insbesondere auf den sozialen Leistungsbereich und das körperliche Empfinden positiv ausgewirkt, so die Koordinatorin. (APA)