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Johann Zwettler zollte Wirtschaftsminister Bartenstein "Respekt" für seinen Schritt.

Foto: APA/Gindl
Wien - Zurückhaltend hat sich am Freitag Wirtschaftsminister Martin Bartenstein zu den Konsequenzen geäußert, die die Bawag P.S.K. aus dem Refco-Kreditdebakel gezogen hat. Dem trotz eines Vertrauens-Votums im Aufsichtsrat zurücktretenden Bawag-Chef Johann Zwettler zollte Bartenstein "Respekt" für seinen Schritt. Außerdem betonte der Minister, "dass niemand, auch ich nicht, an der hohen persönlichen Integrität des Generaldirektor Zwettler Zweifel hat."

In politischer Hinsicht stelle sich für ihn die Frage, ob die einzelnen Gewerkschaftsmitglieder verstehen werden, dass die Bawag riskante Finanztransaktionen vornimmt, "die in die Hose gehen können", meinte Bartenstein.

Verkauf dem Prozess nicht dienlich

Dass der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) seine Bank verkaufen sollte, will Bartenstein damit aber nicht gesagt haben: Es wäre "dem Prozess nicht dienlich", wenn er als ÖVP-Politiker eine solche Aussage machen würde, wiegelte der Minister auf Nachfrage ab. Außerdem habe der ÖGB ja erst kürzlich Bawag-Anteile zurückgekauft.

Weniger zurückhaltend reagierte BZÖ-Sprecher Uwe Scheuch. Er fordert den ÖGB auf, weitere Konsequenzen zu ziehen. "Nach dem erschreckenden Debakel wurde dem Vorstand trotz Bestätigung der Vorwürfe viel zu lange das Vertrauen geschenkt", glaubt Scheuch. Die 14 Aufsichtsräte, darunter zwölf Gewerkschafter, hätten ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt. Damit habe auch ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch Erklärungsbedarf. (APA)