Paris - Angesichts der geplanten Massenimpfungen gegen die Vogelgrippe in China droht internationalen Experten zufolge ein Mangel an Impfstoff in Afrika. "China hat eine große Kapazität zur Herstellung, und wir hatten gehofft, dass es für andere Regionen wie Afrika produzieren könnte", sagte der stellvertretende Direktor der Organisation für Tiergesundheit (OIE), Jean-Luc Angot, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. In Afrika seien die Vorkehrungen zum Aufspüren der Vogelgrippe oft in "erbarmungswürdigem" Zustand.

Deshalb sei das klassische Vorgehen - die Isolierung der Krankheitsherde und die Tötung der Tiere - nicht möglich. Das Töten der Tiere würde demnach auch die Lebensgrundlage vieler kleiner Züchter gefährden. Daher seien großflächige Impfungen die einzige sinnvolle Alternative, sagte Angot. Bisher gab es zwar noch keinen Vogelgrippe-Fall in Afrika. Der Kontinent, ein Hauptziel von Zugvögeln in den Wintermonaten, gilt aber als äußerst gefährdet.

China produziert laut OIE rund einhundert Millionen Impfdosen täglich. "Wenn das Land diese zu 100 Prozent selbst verwendet, ärgert uns das", sagte Angot. Einem Plan des chinesischen Landwirtschaftsministeriums zufolge sollen fünf Milliarden Vögel in dem Land geimpft werden. Das Virus ist in China inzwischen allein durch das Isolieren der Krankheitsherde nicht mehr kontrollierbar. (APA/AFP)