Seitdem kocht die Washingtoner Gerüchteküche über. Und US-Präsident George W. Bush gerät immer mehr in Bedrängnis: Die neueste PR-Offensive zur Rechtfertigung des Irakkrieges versandet. Seine Umfragewerte im Keller. Für seine Nominierungen zum Höchstgericht findet er im Kongress nur schwer Mehrheiten. Und nun eben Plamegate, das seine Regierungsmannschaft empfindlich zu dezimieren droht.
Der Exstabschefs von Vizepräsident Dick Cheney, Lewis "Scooter" Libby, ist in der Sache wegen Meineids und falscher Zeugenaussage bereits angeklagt. In Washington rätselt man nun, um wen es sich wohl bei dem als "Deep Throat Junior" bezeichneten Woodward-Informanten handeln könnte. Verschwörungstheoretiker tippen sogar auf Cheney selbst.
Bob Woodward hat sich indes bei seinem Chefredakteur in der Washington Post dafür entschuldigt, dass er ihn nicht rechtzeitig informiert habe. Für ihn könnte dies ein empfindlicher Einschnitt in seiner langen Karriere sein. In letzter Zeit wurden immer mehr Stimmen laut, die ihn als "Wasserträger" für die Bush- Regierung bezeichneten und es wird sogar vermutet, dass Woodward Teil einer von Cheney gelenkten Strategie sei, Libby zu entlasten.
"Unehrlicher Angriff"
Cheney seinerseits scheint das nicht sonderlich zu berühren: Er erklärte, die Anschuldigung der Demokraten, die Regierung habe Geheimdienstberichte vor dem Irakkrieg manipuliert, sei "eine der unehrlichsten und verwerflichsten Angriffe, die man je in dieser Stadt gehört hat".