San Diego - Das könnte eine große Hoffnung für Patienten mit chronischer Polyarthritis darstellen, bei denen auch die bisher wirksamsten innovativen Biotech-Therapien keine ausreichende Wirkung zeigten: Beim amerikanischen Rheumatologenkongress in San Diego (Kalifornien) wurde am Mittwoch eine Studie präsentiert, wonach man mit monoklonalen Antikörpern gegen B-Zellen einem erheblichen Teil dieser Patienten doch noch helfen kann.

Neben herkömmlichen Antirheumatika und den Basistherapeutika wie Sulfasalazin, Methotrexat und Leflunomid haben in den vergangenen Jahren Biotech-Medikamente für Menschen mit schwerem Gelenksrheuma (rheumatoide Arthritis - RA oder chronische Polyarthritis - CP) wesentliche Vorteile gebracht. Mit monoklonalen Antikörpern oder gentechnisch hergestellten Fusionsproteinen zum Neutralisieren des bei der chronischen Polyarthritis in den betroffenen Gelenken vermehrt auftretenden Entzündungsproteins Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha) kann bei regelmäßiger Infusion in einem hohen Prozentsatz der Fälle die chronisch entzündliche Erkrankung buchstäblich "abgedreht" werden. Doch bei rund 30 Prozent der Patienten schlägt auch dieses hoch wirksame Konzept fehl.

Monoklonaler Antikörper

Jetzt geht die Rheumatologie einen Schritt weiter: Mit Rituximab (Roche) steht seit einigen Jahren zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms (Lymphdrüsenkrebs) ein monoklonaler Antikörper zur Verfügung, der ganz gezielt die B-Lymphozyten angreift. Beim Non-Hodgkin-Lymphom kommt es auf die Beseitigung der krankhaft vermehrten B-Zellen an. Sie aber spielen auch eine entscheidende Rolle bei den Entzündungsreaktionen im Rahmen der chronischen Polyarthritis.

In einer groß angelegten Studie, die jetzt in San Diego vorgestellt wurde, erhielten Patienten mit Gelenksrheuma, das auch mit den TNF-Blockern plus herkömmlichen Medikamenten (Methotrexat etc.) nicht ausreichend behandelt werden konnte, entweder zwei Infusionen Rituximab plus Methotrexat oder nur Methotrexat. Der Beobachtungszeitraum betrug sechs Monate.

Die Ergebnisse: Selbst bei den sonst schwer behandelbaren Patienten stellte sich bei 51 Prozent der mit Rituximab ("Mabthera") therapierten eine zumindest 20-prozentige Verbesserung des Krankheitsbildes ein. Bei 27 Prozent reduzierte sich die Krankheitsaktivität um mindestens 50 Prozent und bei zwölf Prozent sogar um mindestens 70 Prozent. Besonders hervorgehoben wurde in San Diego auch die Tatsache, dass für den Erfolg nur zwei Infusionen einen mindestens sechs Monate anhaltenden Effekt erzeugten. Die Behandlung wurde auch gut vertragen. (APA)