Bild nicht mehr verfügbar.

Bei einem Zwischenfall auf der Rotadlbahn am Stubaier Gletscher in Tirol ist ein Urlauber aus Deutschland verletzt worden.

Foto: APA/DOMINIC EBENBICHLER
Einen Tag nach dem Sessellift-Unglück am Stubaier Gletscher ist die Unfallursache nach wie vor unklar. Die Untersuchungen zur Klärung waren im Gang. Voraussichtlich am Wochenende wird die Rotadlbahn wieder den Betrieb aufnehmen. Das Gehänge, das ins Rutschen geraten war, sei laut erster Informationen der zuständigen Seilbahnbehörde und des Gerichtssachverständigen beim Verlassen der Talstation nicht vollständig angeklemmt worden. Durch eine unkorrekte Positionierung eines Teiles und einer damit verbundenen inneren Blockade in der Klemme sei der Vierer-Sessel nicht zur Gänze am Förderseil fixiert worden. Dadurch habe es nicht die notwendige Klemmkraft gegeben, und der Sessel sei auf den nachfolgenden aufgeprallt.

***

Innsbruck/Neustift – Diesmal ging es glimpflich ab. Bei einem Zwischenfall an einem Sessellift am Stubaier Gletscher wurde am Donnerstag ein Urlauber aus Deutschland verletzt. 150 Personen, die sich am Lift befanden, konnten heil geborgen werden.

Gegen halb elf Uhr sind am Vierer-Sessellift der Rotadl- bahn zwei Sessel, auf denen sich insgesamt sieben Skifahrer befanden, aneinander geraten. Nach Angaben der Stubaier Gletscherbahnen kam bei der Stütze fünf ein vorderer Sessel am Seil "ins Rutschen" und geriet auf den nachkommenden. Durch den Aufprall hat sich ein Insasse des hinteren Sessels, ein deutscher Staatsbürger, am Knie verletzt. Zwei weitere Insassen erlitten Abschürfungen. Der Lift, der von 2.600 Metern auf 3.000 Meter führt, "ist sofort automatisch zum Stillstand gekommen", sagt Caroline Suitner, Pressesprecherin der Gletscherbahn zum STANDARD.

Insassen abgeseilt

Die Insassen der beiden Liftsessel wurden von Mitarbeitern der Gletscherbahnen abgeseilt. Der verletzte Urlauber wurde vom Hubschrauber Christophorus eins in die Universitätsklinik Innsbruck geflogen. Die beiden anderen angeforderten Hubschrauber mussten für die Bergung nicht eingesetzt werden. Die etwa 150 Insassen mussten bei minus drei Grad nicht sehr lange auf den Sesseln ausharren. Sie konnten mit dem Sessellift durch langsamen Fahrbetrieb zur Talstation gebracht werden. Nach einhalb Stunden sei die Bergung beendet gewesen, sagen die Gletscherbahnen.

Zur Unfallursache gab es vorerst keine Informationen. "Wir wollen die Erhebungen der Sachverständigen der Seilbahnbehörde und des Herstellers abwarten", sagte Pressesprecherin Suitner. Ekke 3. Spalte hart Assmann vom Vorarlberger Seilbahnunternehmen Doppelmayr, das den Rotadl- lift 1989 errichtet hat, wollte sich "auf keine Spekulationen" einlassen.

Drittes Liftunglück

Stubaier Gletscher ist das größte Österreichs. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden nach Angaben der Gletscherbahnen rund 1,1 Millionen Menschen befördert.

Der Zwischenfall ist der dritte Lift-Unfall in einem Tiroler Skigebiet seit einem Jahr.

Das schwerste Seilbahnunglück Österreichs ereignete sich vor fünf Jahren in Kaprun: Beim Brand eines Wagens der Standseilbahn, der durch einen Heizlüfter ausgelöst worden war, starben 155 Menschen. Rechtlich ist die Katastrophe noch nicht endgültig aufgearbeitet. (bs, DER STANDARD – Printausgabe, 18. November 2005)