Kiel/London - Der Kieferknochen besitzt ein eigenes Immunsystem. Die zuvor unbekannte Abwehr haben Kieler Forscher entdeckt, wie das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" (Nr. 2525, S. 19) in seiner Ausgabe vom Samstag berichtet. Beim Vergleich von Kiefer-, Arm- und Hüftknochenzellen beobachtete die Gruppe um Patrick Warnke, dass die so genannten Osteozyten bestimmte Aminosäuren produzieren können. Diese Aminosäuren wirken als universelles Antibiotikum und attackieren Bakterien, die durch die obere Hautschicht gedrungen sind. So werden etwa bei Zahnausfall Infektionen im Mund verhindert, wo es ständig vor Bakterien wimmelt. Die Kieler Forscher wollen nun untersuchen, wodurch genau die Abgabe der Aminosäuren ausgelöst wird. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse ließe sich möglicherweise das Immunsystem bei Kieferoperationen stärken oder die Behandlung von Parodontitis (Zahnfleischentzündung) erleichtern. Außerdem könnte dieses Wissen den Erfolg von Knochentransplantationen verbessern. Die Forscher stellen ihre Entdeckung auch in einer der kommenden Ausgaben des Fachjournals "Bone" vor. (APA/dpa)