Foto: Buchcover/dtv
Ich bin begeistert! Und doch schwingt ein Hauch von Wehmut mit, denn diese Be-Geisterung hätte meinen Geist schon viel eher be-reichern können. Und meine Seele erquicken. Darum bereue ich meinen Irrtum, Renate Welsh bis dato in die Kategorie der Kinderbuch-AutorInnen eingeordnet zu haben. Doch zum Glück lassen sich - manche - Fehler korrigieren und ich werde jetzt alle ihre Bücher für Erwachsene, eins nach dem anderen, lesen. In ihrem Roman "Liebe Schwester" sprengt die Autorin sämtliche Klischees, die über alte Frauen kursieren. Wie wohltuend! Sie beschreibt das Leben zweier Schwestern, die eine Ende siebzig, die andere vierundachzig Jahre alt, die sich einen Haushalt teilen, auf eine Art, die beruhigt, amüsiert und hoffen lässt. Hoffen, dass Denken und Fühlen im Alter keine gravierende Veränderung erfahren. Diese Frauen sind im Prinzip dieselben geblieben über die Jahre, nur der Radius ihres Zurückschauen-Könnens hat sich verändert, erweitert. Ein wunderbar gescheites, kritisches und ebenso witziges Buch! (dabu)