Wien - "Mazedonische Filmtage" finden von Donnerstag (17.11.) bis Sonntag (20.11.) im Wiener Top Kino statt. Das mazedonische Filmschaffen hat eine reiche und lange Geschichte und beschreitet seit 1991 höchst erfolgreich neue, eigenständige Wege. Kulturkontakt Austria präsentiert im Top Kino eine Auswahl von acht international beachteten, ausgezeichneten Arbeiten.

Zur Eröffnung am Donnerstag (20 Uhr) wird der Spielfilmerstling "How I Killed a Saint" (Kako ubiv svetec) der jungen Regisseurin Teona Strugar Mitevska gezeigt, der voriges Jahr mit dem Internationalen Crossing Europe Award des Linzer Filmfestivals prämiert wurde. Eine junge Frau kehrt darin im Jahr 2000 aus den USA in ihre Heimat Mazedonien zurück, das kurz vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs steht. In ihrer Abwesenheit hat sich ihr jüngerer Bruder in einen selbstgerechten fanatischen Nato-Hasser verwandelt.

Tragikomik

Nicht fehlen darf in der Retrospektive natürlich Milo Mancevskis Debüt "Vor dem Regen" (19.1.). Der Siegerfilm des Filmfestivals von Venedig 1994 verknüpft vor dem Hintergrund der politischen Unruhen in Mazedonien eine tragische Liebesgeschichte mit der Ergründung der Natur des Krieges. Der Streifen erhielt noch etwa 30 weitere Festivalpreise und wurde durch eine für einen mazedonischen Film bisher nie da gewesene Medienaufmerksamkeit begleitet.

Zu den erfolgreichsten mazedonischen Regisseuren zählt auch Antonio Mitrikeski mit seinem Film "Like a Bad Dream" (Kako los son, 20.1.) aus dem Jahr 2003, der vier Personen, die jede auf ihre Weise mit dem Balkan und den kriegerischen Konflikten der jüngeren Zeit in Berührung kamen, in einer fiktiven Großstadt aufeinander treffen lässt. Der Streifen bringt nicht zuletzt ein Wiedersehen mit dem wunderbaren, durch die Kusturica-Filme bekannt gewordenen Miki Manojlovic. Der Belgrader Schauspielstar hat auch in Stole Popovs "Gipsy Magic" (18.11.) eine wichtige Rolle, der tragikomischen Geschichte einer Romafamilie auf der Suche nach einer neuen Identität.

Den "Bal-kan-kan" (20.1.) tanzen in Darki Mitrevksis Film zwei Blutsbrüder, die sich im Mazedonien der 50er Jahre mit dem Schmuggel italienischer Ware ins sozialistische Jugoslawien durchschlagen. In Ivo Trajkovs "Das große Wasser" (Golemata Voda, 19.1.) erinnert sich ein nach einem Attentat im Sterben liegender Politiker an seine Kindheit als Kriegswaise im Kinderheim zurück. Von unglücklicher Kindheit erzählen auch Svetozar Ristovkis "Illusion" (Iluzia, 20.1.) und Igor Ivanov Izis "Bugs" (Bubacki), die Geschichte eines autistischen Jungen, die als einer von zwei Kurzfilmbeiträgen am 18.11. auf dem Programm steht. (APA)