Die Wari waren ein militantes Volk, hatten hervorragende BaumeisterInnen und TechnikerInnen. Und sie herrschten über ein riesiges Imperium - möglicherweise waren sie die Ersten auf dem südamerikanischen Kontinent, die ein Reich schufen, in dem viele Völker lebten. Auf seinem Höhepunkt erstreckte sich das Gebiet über einen großen Teil der Hochanden von der Südgrenze des heutigen Peru ungefähr 1500 Kilometer nach Norden. Während der später folgende Staat der Inka nur rund 100 Jahre überdauerte, hielten sich die Wari mehr als 400 Jahre, von etwa 600 bis 1000 nach Christi. Zur gleichen Zeit lebten südlich davon, im heutigen Bolivien, die Tiwanaku. Gemeinsam bereiteten diese Zivilisationen mit ihren Hochkulturen den Weg für das spätere Großreich der Inka.
Frauen allein zuständig
Mit einer Kapazität von 1800 Litern war die nun erforschte Brauerei auf dem Cerro Baúl wahrscheinlich die größte, die in der Vor-Inka-Zeit in Amerika existiert hatte. Für ihren Betrieb waren allein Frauen aus der obersten Gesellschaftsschicht zuständig - eine Tradition, die später von den Inkas fortgeführt wurde. Für die Herstellung des Biers verwendeten die Wari Mais und die Samen des Peruanischen Pfefferbaumes. Das produzierte alkoholische Getränk hieß "Chicha" und spielte eine große Rolle im Kulturleben.
Warum das Bierbrauen nur Frauen vorbehalten war, wissen die ForscherInnen nicht. Vielleicht hatten die Bierbrauerinnen einen ähnlichen Status wie andernorts Gottesdienerinnen - zumal das Bier auch zu rituellen Zecken verwendet wurde. Den Frauen oblag auch die Herstellung kunstvoller Keramiken zum Biertrinken und Bieraufbewahren.