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Nach dem unschönen Empfang der Schweizer am Flughafen dürften sich die Gemüter in Istanbul erst einmal beruhigt haben, die eidgenössische Nati verbrachte eine ruhige Nacht. Das Training im Fenerbahce-Stadion fand trotzdem unter verstärkter Polizei-Bedeckung statt.

Foto: Reuters/Lauener
Am späten Mittwochabend stehen endlich alle 32 Teilnehmer an der WM-Endrunde 2006 fest. Im Laufe des Tages werden noch vier der insgesamt etwa 1736 zur Ermittlung des Feldes notwendigen Spiele aufgeführt. Da ist eine gewisse Aufregung da und dort verständlich.

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Wien - Die Geister, die er am Samstag in Bern rief, wurden Fatih Terim umheimlich. Bitter hatte sich der türkische Teamchef nach dem 0:2 im Hinspiel der WM-Barrage gegen die Schweiz über das "unzivilisierte Verhalten" der Eidgenossen beklagt. Die türkische Hymne war durch Pfiffe gestört worden, im Kabinengang wurde Terim mit dem Schweizer Stürmer Alex Frei handgemein, danach hat man ihn angeblich am Besuch der Pressekonferenz gehindert.

Vor dem Rückspiel am Mittwoch in Istanbul (19:15, Premiere) rief Terim zu Besonnenheit auf. Zwar solle das ganze Land seinem Team Rückendeckung geben, "aber wir wollen trotzdem faire und freundliche Gastgeber sein". Leider erreichte der Aufruf die Sicherheitsorgane am Flughafen zu spät. Erst musste das Schweizer Team an der Passabfertigung zwei Stunden warten, dann wurde Mann für Mann gründlichst gefilzt und von Drogenspürhunden beschnüffelt. Wenigstens gab's auf der durch Polizisten kaum gedeckten Fahrt zum Hotel Erfrischungen in Form von Eiern und Milchpackerln, die lustig auf den Bus niederprasselten.

Die humorlosen Gäste haben sich mit einem offiziellen Protest an die FIFA gewandt und planen Selbstjustiz im Stadion. Der Vorsprung soll gehalten, der WM-Dritte von 2002 von der Endrunde 2006 fern gehalten werden. "Wir dürfen uns nicht provozieren lassen, dann sind wir in Deutschland dabei", sagte Teamtrainer Köbi Kuhn, dessen Kollege Terim in diesem Fall türkischer Teamchef war.

Stichtag für Weise

"Deutschland oder neuer Teamchef", heißt es bei Trinidad & Tobago nicht unbedingt. Die Exoten würden ihren Weisen auf der Bank gern auch dann halten, wenn's nichts mit der WM wird. Daran verschwendet der Niederländer Leo Beenhakker (63) trotz heikler Ausgangspositionen keine Gedanken.

Beenhakkers Soca Warriors müssen sich nach dem 1:1 im Heimspiel in Manama gegen Bahrain (17, Eurosport) deutlich steigern, um als drittes karibisches Team nach Haiti (1974) und Jamaika (1998) eine WM zu erreichen. "Wir sind zu Hause weit unter unseren Möglichkeiten geblieben", sagte Beenhakker, der zwar als Bondscoach der Niederlande 1990 im WM-Achtelfinale an Deutschland scheiterte, aber mit vier niederländischen (Ajax Amsterdam) und drei spanischen Meistertiteln (Real Madrid) einer der erfolgreichsten Trainer ist. (ag, lü - DER STANDARD PRINTAUSGABE 16.11. 2005)

PROGRAMM der Barrage-Rückspiele:

Europa Zone
  • 19:15 Türkei - Schweiz
    (live ARD/Premiere, Hinspiel 0:2)
  • 20:15 Tschechien - Norwegen
    (live ARD, 1:0)
  • 20:15 Slowakei - Spanien
    (live ARD, 1:5)