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Toni Polster am Arbeits- und Sozialgericht.

Foto: APA/Schlager
Wien - Im Wiener Arbeitsgericht ist am Montagnachmittag der Prozess fortgesetzt worden, den Toni Polster gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber FK Austria Magna betreibt, nachdem er als General Manager Ende Mai 2005 entlassen worden war. Nach Ansicht Polsters waren keine Entlassungsgründe gegeben, weswegen er auf dem Klagsweg unter anderem das ihm aus seinem ursprünglich bis 31. Dezember 2007 unterschriebenen Vertrag zustehende Fixum sowie anteilige Provisionen aus Sponsorverträgen geltend macht. Streitwert: Rund 500.000 Euro. Neben Toni Polster wurde auch Austria-Manager Markus Kraetschmer einvernommen.

Dieser hielt im Zeugenstand fest, im Frühjahr habe es "eine Entfremdung zwischen Polster und Herrn Stronach" gegeben. Polster habe "keine Kommunikationsbasis" zum damaligen sportlichen Leiter, Günter Kronsteiner, gefunden. Abgesehen davon wurden der Fußball-Ikone offenbar auch andere Dinge übel genommen. Kraetschmer erwähnte Interviews, "obwohl wir bestrebt waren, keine mediale Aufgeregtheit entstehen zu lassen" sowie "einige interne Aktenvermerke".

Maßgeblicher Grund: 265,60 Euro

Einer davon bezog sich auf eine Rechnung über 265,60 Euro, die für die Austria nun einen maßgeblichen Entlassungsgrund darstellt. Toni Polster hatte sich am 19. April im Austria-Sekretariat diesen Betrag im Vorhinein für eine Dienstreise nach Köln bar auszahlen lassen, weil er - so seine Darstellung - einen Gesprächstermin mit einem Fuji-Manager sowie einem großen deutschen Sportreiseveranstalter hatte. Er wollte beide als Sponsoren gewinnen.

Für die Austria stellt dieser Wochenend-Ausflug allerdings eine private Reise dar. Polster habe seine Familie besucht, sei zum damaligen Zeitpunkt (17. bis 20. Juni) gar kein Austria-Mitarbeiter mehr gewesen. Eine Ansicht, die Polster nicht gelten ließ: "Die Treffen hätten in finanzieller Hinsicht unheimlich lukrativ für die Austria werden können." Er sei außerdem "nach wie vor Austrianer mit Leib und Seele" und daher bestrebt, dem Verein zu helfen: "Ich schätze und liebe die Austria. Ich habe nur mit einem dort Probleme."

Kein persönliches Verbot

Austria-Mäzen Frank Stronach habe ihm gegenüber auch nie ein persönliches Interview-Verbot ausgesprochen, erläuterte die violette Legende weiter. Falls ein solches gekommen wäre, "hätte ich darüber nachgedacht." Als Generalbevollmächtigter sei er aber gerade zu verpflichtet gewesen, sich der Presse zu stellen: "Ich bin Toni Polster! Man kann mir nicht den Mund verbieten! Das ist ein Ding der Unmöglichkeit in dieser Position."

Von einem "Redeverbot" und einer "ständigen Beschneidung meiner Kompetenzen, die vertraglich festgelegt worden sind" sei er bei seiner Einstellung nicht ausgegangen: "Sonst wäre ich ja nie gekommen. Ich habe einen frischen Drei-Jahres-Vertrag in Deutschland im Nachhinein aufgelöst."

Im Hinblick auf die fortgeschrittene Zeit wurde die Verhandlung gegen 17:00 Uhr abgebrochen. Die Befragung Polsters soll am 20. Dezember fortgesetzt werden. (APA)