"Angst habe ich keine gehabt. Ich habe ja
einen verlässlichen Chauffeur, der mich aus
dem Gefahrenbereich gebracht hat – wenn es
überhaupt einen solchen gegeben hat",
schwächt Oberösterreichs Landeshauptmann
Josef Pühringer (ÖVP) seine unsanfte, nächtliche Begegnung mit den derzeit heftig umstrittenen Punks vom Linzer Taubenmarkt ab.
Pühringer befand sich gerade auf dem Rückweg von einer Veranstaltungen, als plötzlich
gegen 21 Uhr zwei sturzbetrunkene Punks versuchten, den Dienstwagen im Kreuzungsbereich zu stoppen. "Natürlich haben die mich
erkannt, denn einer hat immer ,Pühringer‘ gerufen", schildert der Landeshauptmann im
Gespräch mit dem STANDARD.
"Mehr Überwachung"
Die beiden hätten dann "mit den Fäusten
gegen das Auto getrommelt, mein Chauffeur
ist aber im Schritttempo weitergefahren", erzählt Pühringer. Nach dem Vorfall, den sowohl Landeshauptmann, Fahrer als auch
Fahrzeug unbeschadet überstanden, habe
man die Polizei verständigt. Zwei Randalierer
wurden festgenommen. Pühringer fordert jetzt
eine stärkere Überwachung. "Wir können den
Taubenmarkt nicht sperren, also muss die
Exekutive präsenter sein", so der Landeshauptmann.
Punks zu Gesprächen ins Rathaus geladen
Erst vergangene Woche wurde der örtliche
Mc-Donald's-Franchisenehmer Robert Hinterholzer von mehreren Punks mit Faustschlägen
bedacht, wobei einer mit entblößter Kehrseite
durch das volle Burgerlokal stolzierte. Vonseiten der Stadt bedauert man die Vorfälle und ist
bereits aktiv geworden. "Vergangene Woche
haben wir die Punks zu Gesprächen ins Rathaus eingeladen", so Klaus Ruckerbauer,
Sprecher von Bürgermeister Franz Dobusch
(SPÖ), zum STANDARD.
Und das Reden hat offensichtlich geholfen:
"Elf der rund 15 Punks haben wir jetzt in der
Sozialhilfearbeit. 25 Wochenstunden arbeiten
sie jetzt gegen Bezahlung in städtischen Einrichtungen", erläutert Ruckerbauer. Auch um
passende Wohnungen für die jungen Obdachlosen sei man derzeit "intensiv bemüht". (Markus Rohrhofer/DER STANDARD; Printausgabe, 12./13.11.2005)