Die Idee

The Cardigans. Björk. Kings of Convenience. The International Noise Conspiracy. Mando Diao. Royksopp. Annie. Gus Gus. The Raveonettes ... die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. MusikerInnen aus den Nordländern sind vor allem in den letzten zehn Jahren zu einem derart integralen Bestandteil des internationalen Pop-Biz geworden, dass sie oft gar nicht mehr als spezifisch "skandinavisch" wahrgenommen werden. Und hinter den allerorts bekannten Namen gibt es mehr zu entdecken. Und mehr. Und mehr. Hier kommt das Wanderfestival "Skandinaviskt" ins Spiel, das am 16. November in der Wiener Arena gastiert.

Foto: Labrador Records/William Nömell

Moi Caprice

Dieses "Nordic Pop Festival" bereist - in leicht variierender Zusammensetzung - vier Städte im deutschsprachigen Raum; in Wien werden vier Bands aus Dänemark und Schweden die Fahnen eines hochmelodiösen gitarrengetragenen Indie-Pop hochhalten. Die Dänen Moi Caprice, die dienstälteste und kommerziell erfolgreichste der vier Bands, tun dies mit einem gehörigen Schuss Glamour und stets knapp unter der Oberfläche gehaltener Hysterie. Von allen Acts des Abends sind Moi Caprice diejenigen mit dem größten Hang zum Schwelgerischen.

Foto: MoiCaprice.com

Suburban Kids With Biblical Names

Als Schnittmenge von Belle and Sebastian und den Magnetic Fields könnte man sich das schwedische Duo Johan Hedberg und Peter Gunnarsson vorstellen, soll heißen: Hier ist jeder Song durch ökonomischen aber originellen Einsatz von Instrumenten und Stimmen zu einem kleinen Kunstwerk geschnitzt. Der spielerische Zugang der Suburban Kids With Biblical Names zur Musik, die zwar in Gitarren-Pop fußt, sich aber nicht besonders um Genre-Grenzen schert, macht "#3", das famose Debüt-Album der Band, zu einer Fundgrube, aus der sich locker fünf bis sechs andere Bands bedienen könnten.

Foto: Labrador Records/Henrik Mårtensson

Sambassadeur

Wesentlich straighter sind die Landsleute von Sambassadeur unterwegs: Kein (von Menschenhand betriebenes) Schlagzeug, dafür drei Gitarren und ein Bass - das ergibt einen Sound, der sich sehr stark an die Sixties anlehnt und gar nicht so sehr an typischen "Scando-Pop" (=Melancholie in süße Arrangements verpackt) erinnert. Da schrammelt sich das Quartett schon eher in Richtung Neuseeland: Sambassadeur würden sich auf jedem "Flying Nun"-Sampler wohlfühlen. Gesungen wird abwechselnd; Anna Perssons lakonische Intonation bildet dabei den schönsten Kontrapunkt zu den Gitarrenakkorden.

Foto: Labrador Records/Emma Sundberg

Cartridge

Cartridge schließlich, die zweite dänische Band, sind die lärmige Jungs-Partie für all diejenigen, denen die Pop-Gemmen der Suburban Kids (nichtsdestotrotz das größte Versprechen des Abends) zu fein ziseliert sein mögen.

Ort und Zeit: Mittwoch, 16. November, in der Wiener Arena ab 20 Uhr. Eine Empfehlung ... nicht zuletzt um vielleicht an Tonträger heranzukommen, die hierzulande nicht so leicht zu kriegen sind.
(Josefson)

Foto: Cartridge.dk