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Foto: APA/Artinger
Wien - Offenbar gibt ein innerösterreichisches Gefälle, was den Beginn der Weihnachtszeit betrifft: Tendenziell bricht der Advent im heurigen Jahr am frühesten im Osten an und arbeitet sich dann Richtung Westen vor.

Bereits kommenden Samstag eröffnet am Wiener Rathausplatz der alljährliche Adventzauber, in Bregenz hingegen, wo der Christkindlmarkt nur an zwei Wochenenden stattfinden, erfolgt der Start erst am 8. Dezember. Eine Woche früher als in den vergangenen Jahren, am 17. November, beginnt auch in Graz der Weihnachtsrummel.

Lebensgroßer Lebkuchen, lebende Krippe

In der Steiermark wartet außerdem ab 25. November der traditionelle Mariazeller Advent mit dem weltgrößten Adventkranz und einem lebensgroßen Lebkuchenhaus auf. Am selben Tag lockt auch der Eisenstädter Adventmarkt in der Fußgängerzone. Der St. Pöltener Christkindlmarkt lockt ab 24. November mit einer "lebenden Krippe". In der Innsbrucker Altstadt öffnet der Christkindlmarkt am 18. November seine Pforten, am Salzburger Dom- und Residenzplatz und am Neuen Platz in Klagenfurt am 19. November, der Linzer Hauptplatz folgt am 20. November.

Drei Millionen Besucher in Wien

In Wien besuchen jedes Jahr rund drei Millionen Menschen aus dem In- und Ausland den Adventzauber vor dem Rathaus, der nicht bloß ein Christkindlmarkt sei, wie Finanzstadtrat Sepp Rieder (SP) am Donnerstag betonte. Vielmehr handle es sich um ein "vorweihnachtliches Ensemble", ein "einmaliges Gesamtkunstwerk".

Neben 140 Standln mit Punsch, heißen Maroni, Christbaumschmuck und garantiert gewaltlosem Spielzeug locken opulent behängten Bäume im Rathauspark und nicht zuletzt der 27 Meter hohe Weihnachtsbaum. Die kleinen Besucher kommen im laut Rieder "kinderfreundlichsten Christkindlmarkt überhaupt" mit Pony-Express, Christkindl-Express und Bastelwerkstatt auf ihre Kosten.

Christkind-Umsätze Zum zweiten Mal ist heuer ein leibhaftiges Christkind am Markt unterwegs: Cathrin Brauns, 20-jährige Schülerin des International Business College Hetzendorf wurde auserwählt, um vor der Krippe Geschichten zu erzählen und weihnachtliche Stimmung in Altersheimen und Krankenhäusern verbreiten.

Der Adventzauber ist natürlich auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein bedeutendes Event, zu dem die Stadt Wien rund eine Million Euro beisteuert. Von den 40 Millionen Euro Steuereinnahmen würden immerhin wieder 2,5 Millionen in die Stadtkasse zurückfließen, so Finanzstadtrat Rieder. Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer, von der 240.000 Euro investiert werden, freute sich vor allem über steigende Nächtigungszahlen im November und Dezember, die sich seit dem ersten Adventzauber im Jahr 1986 mehr als verdoppelt haben.

10.000 Liter

Insgesamt wird in Wien an 200 Punschständen Alkohol ausgeschenkt. Geschätzte 10.000 Liter Punsch pro Tag werden in der Vorweihnachtszeit konsumiert. (kri, DER STANDARD Printausgabe, 11.11.2005)