Der bis zum 23. November vom ORF zwangsbeurlaubte zentrale Chefredakteur, Walter Seledec, hat sich in der Causa "Kranzniederlegung für Walter Nowotny" in einem offenen Brief an die Redakteurssprecher gewandt.

Er habe aus seiner politischen Einstellung "nie ein Hehl gemacht, aber sehr genau zwischen Programmgestaltung und außerberuflicher Meinungsäußerung getrennt".

Seledec, dessen Vater "als junger Offizier unter dem Major Nowotny gedient hat", zur Causa selbst: "Für mein Engagement in Sachen Kriegsgräberpflege wurden mir drei öffentliche Auszeichungen verliehen."

Seledec äußert sich zu den "vielen Facetten Nowotnys" ("mutiger, kameradschaftlicher, tüchtiger Soldat") und kann "nicht verstehen, weshalb es öffentlich verpönt sein soll", sich für das Grab des Nazi-Fliegers einzusetzen.

Der Redakteursrat beharrt indes: Seledec betreibe Polit-Propaganda und könne "nicht mehr als ORF-Journalist auftreten". (gra, prie/DER STANDARD, Printausgabe, 11.11.2005)