Der ehemalige Kultur- und Bildungsminister Jack Lang begrüßte das Ergebnis als "klare" Entscheidung der Parteibasis für die Leitung um Hollande. "Das ist der erste Akt der Linken auf der Rückeroberung der Staatsmacht", betonte Lang. In der Tat ging es bei der Abstimmung nicht nur um die Parteiführung, die in Le Mans für drei Jahre erneuert werden soll, sondern auch um eine Positionierung in Bezug auf die Parlaments- und Präsidentenwahlen 2007.
Mit dem gescheiterten Versuch des Ex-Premiers Fabius, Hollande an der Parteispitze abzulösen, sinken auch seine Chancen, in anderthalb Jahren den Sprung in den Elysee-Palast zu schaffen. Gestärkt werden dagegen die Chancen der Kandidaten der PS-Mehrheit, zu denen zwar nicht Hollande selbst, wohl aber Jack Lang, Ex-Finanzminister Dominique Strauss-Kahn und auch die beiden Ex-Ministerinnen Martine Aubry und Hollandes Lebensgefährtin Segolène Royal zählen.
Duell zwischen Gegnern und Befürwortern der EU-Verfasser
Die Urabstimmung war nicht zuletzt auch ein Duell zwischen Befürwortern und Gegnern der Europäischen Verfassung, welche die Franzosen am vergangenen 29. Mai in einer Volksabstimmung mit einer Mehrheit von knapp 56 Prozent verworfen hatten. Während die PS-Leitung um Hollande nämlich für den Verfassungsvertrag eingetreten war, hatten sich sowohl Fabius als auch die NPS-Verteter und der linke Parteiflügel um Ex-Parteichef Henri Emmanuelli und Senator Jean-Luc Mélenchon für das Nein ausgesprochen.
Fabius hatte bereits eine Allianz mit der NPS und dem linken Parteiflügel geplant, falls er alleine nicht die Mehrheit bei der Urabstimmung erhalten sollte. Nach den offiziellen Angaben bringen es die Minderheitsflügel gemeinsam allerdings bloß auf 45 Prozent der Stimmen, zu wenig, um Hollande seine Führungsrolle strittig zu machen. Der ehemalige Stadtentwicklungsminister Claude Bartolone, ein enger Mitstreiter von Fabius, stellte allerdings das Ergebnis selbst in Frage. Es habe "große Unregelmäßigkeiten zu Gunsten der Parteileitung" bei der Wahl gegeben, betonte Bartolone. Die Anschuldigungen wurden von der PS-Leitung entschieden zurückgewiesen.