So soll nach britischen Vorstellungen ein größerer Anteil an EU-Mitteln in die ländliche Entwicklung fließen und nicht mehr so viel als Direktzahlung an Landwirte gehen. Damit greift die britische EU-Präsidentschaft just einen Vorschlag auf, den die französische Regierung im Zuge der Verhandlungen über die EU-Agrarreform 2002 abgelehnt hatte. Das damals vereinbarte Paket - dessen Laufzeit mit 2013 begrenzt wurde - sieht sukzessive Veränderungen bei den EU-Agrarausgaben vor, unter anderem eine Deckelung der Direktzahlungen. Der Rest soll in die ländliche Entwicklung fließen. Während Subventionen Landwirte direkt unterstützen, können mit Mitteln für ländliche Entwicklung auch Bauern umgeschult und Beschäftigungsalternativen finanziert werden.
Derzeit wird rund ein Drittel des EU-Budgets für Direktzahlungen und Marktordnungsstützungen ausgegeben. Insgesamt machen die Agrarausgaben 43 Prozent der Gesamtausgaben auf EU-Ebene aus. Vor einigen Jahren wurden noch zwei Drittel des EU-Budgets für Zahlungen im Bereich Landwirtschaft ausgegeben.
Österreich profitiert
Während französische und deutsche Landwirte durch die von den Briten vorgeschlagenen Umschichtungen verlieren würden, hätte dies für österreichische Landwirte nicht unbedingt Nachteile. Denn Österreich zieht im Bereich ländliche Entwicklung - gemessen an seiner Fläche und der Zahl der Bauern - überproportional viel EU-Geld an: Vom gesamten EU-Topf für ländliche Entwicklung von 4,68 Milliarden Euro 2003 flossen knapp zehn Prozent nach Österreich, während die um ein Vielfaches größeren Länder Frankreich und Deutschland nur jeweils 17 Prozent davon bekamen.
Ein Ja der französischen Regierung zu diesen Vorschlägen ist nicht zu erwarten. London nennt jedoch Änderungen bei der Agrarpolitik als Bedingung für eine Debatte über den britischen Beitragsrabatt und die Zustimmung zum EU-Finanzplan.