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Foto: REUTERS/Dylan Martinez
Bonn - Das Jahr 2005 dauert eine Sekunde länger als normal. Denn rechtzeitig mit dem Silvester-Countdown in Großbritannien wird weltweit eine Schaltsekunde eingefügt, um Unregelmäßigkeiten der Erdrotationen gegenüber der mit Hilfe von Atomuhren berechneten "koordinierten Weltzeit" (UTC) auszugleichen. Allerdings könnte es eine der letzten derartigen Schaltsekunden sein, wie die Universität Bonn am Dienstag mitteilte. Denn seit dieser Woche werde bei einem Treffen der Internationalen Fernmelde-Union in Genf über eine Abschaffung der Schaltsekunden diskutiert.

Sandkorn im Getriebe

"Vor allem die Amerikaner wollen die Schaltsekunde abschaffen, mit der wir die Diskrepanz zwischen Atomzeit und astronomischer Zeit korrigieren", erklärt der Bonner Wissenschaftler Axel Nothnagel. "Bei manchen EDV-Anwendungen ist die Synchronität voneinander unabhängiger Computersysteme enorm wichtig, und da kann die regelmäßige Korrektur der Atomzeit um eine Sekunde natürlich ein gefährliches Sandkorn im Getriebe darstellen." Die Gegner der Schaltsekunde wollen stattdessen im Jahr 2600 eine ganze Stunde einfügen.

Erde dreht sich immer langsamer

Hintergrund des Streits: Die Erde dreht sich tendenziell immer langsamer und noch dazu unregelmäßig. Die Tageslänge kann sich binnen 24 Stunden um bis zu eine Millisekunde ändern. Die so genannte "koordinierte Weltzeit" (UTC) wird dagegen aus den Daten von mehr als 250 Atomuhren erzeugt. Und die zeigen sich vom Schwanken der Erdrotationsdauer ziemlich unbeeindruckt. Die Weltzeit muss deshalb hin und wieder auf die Erde "warten", damit die Atomzeit und die durch die Erdrotation definierte astronomische Zeit nicht auseinander driften. Bisher sind daher 32 Schaltsekunden in die koordinierte Weltzeit eingefügt worden. (APA/AP)