Der größte europäische Internetanbieter T-Online hat im dritten Quartal im Inland mehr Kunden für schnelle Internetanschlüsse gewonnen als je zuvor die Tochter der Deutschen Telekom erhöhte ihre Gewinnprognose für 2005.

Die Zahl der DSL-Tarifkunden sei im dritten Quartal in Deutschland um 342.000 auf 4,05 Millionen gestiegen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Darmstadt mit. Konzernweit sind es inzwischen 4,6 Millionen. Anders als im Vorquartal gewann T-Online damit mehr Kunden als der zweitgrößte Anbieter United Internet.

"Insgesamt verzeichnet T-Online aktuell das beste Quartal hinsichtlich der DSL-Tarifneukundengewinnung seit dem Start des Breitbandangebots in Deutschland im Jahr 2000", sagte Vorstandschef Rainer Beaujean. "Wir erwarten, dass wir mit diesem erfreulichen Ergebnis deutlich über 50 Prozent der durch die Deutsche Telekom neu geschalteten T-DSL Anschlüsse im dritten Quartal gewonnen haben", ergänzte Beaujean. 50 Prozent hat sich T-Online, die unter anderem auch mit Freenet um die Vermarktung von Telekom-Internet-Anschlüssen konkurriert, als Ziel für das Gesamtjahr gesetzt.

Auch im Ausland - im Wesentlichen Frankreich und Spanien - legte die DSL-Kundenzahl mit 64.000 um zwölf Prozent zu. Die hohe Zahl an Neukunden wirkte sich positiv auf den Umsatz aus, allerdings wurde der operative Gewinn von den Kosten zur Kundengewinnung belastet. T-Online hatte im dritten Quartal in Deutschland eine einheitliche Flatrate zum unbegrenzten Surfen und Telefonieren eingeführt.

Im Ausland belasten die Kosten für die Marktexpansion. Den Konzernumsatz steigerte T-Online im dritten Quartal um 42 Prozent auf 505,8 Mio. Euro, wesentlich getragen vom Auslandsumsatz, der um 35,3 Prozent zulegte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank hingegen auf 77 von 134,5 Mio. Euro. Vor Steuern ging der Gewinn auf 54,1 von 141 Mio. Euro zurück.

T-Online erhöhte dennoch seine Gewinnprognose für das laufende Jahr. Das Unternehmen habe im zweiten Quartal an seiner Tarifstruktur gearbeitet. "Wir sehen, dass die Maßnahmen besser laufen als gedacht", sagte Beaujean. Die Kostensituation verbessere sich. Im laufenden Jahr erwarte T-Online ohne Einmaleffekte wie den Verkauf von Comdirect, ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 315 (Vorjahr: 472) Mio. Euro.

Bisher hatte T-Online 285 Mio. Euro angepeilt. Das Konzernergebnis solle 150 Mio. Euro deutlich übertreffen. Das Umsatzziel von 2,1 (2,0) Mrd. Euro für 2005 änderte Beaujean wegen der stark gesunkenen Preise für DSL-Angebote hingegen nicht. (APA/Reuters)