Eine EU-Richtlinie sieht einen Mindestanteil dieses alternativen Sprits von zwei Prozent aller Otto- und Dieselkraftstoffe bis Ende 2005 vor. Ende 2010 sollen es 5,75 Prozent sein. Österreich hat sich dafür entschieden, mit dem Diesel zu beginnen - ab Oktober - und dafür von Beginn an einen höheren Beimischungsanteil vorzuschreiben, nämlich fünf Prozent.
Mit dem vermischten Treibstoff soll ein Schritt in Richtung von mehr Unabhängigkeit vom Erdöl getan und quasi in einem Aufwasch auch der Ausstoß Klima schädigender Gase gesenkt werden. Und Drittens werden auch die Bauern etwas davon haben, handelt es sich bei den biogenen Zusatzstoffen im Wesentlichen doch um Rohstoffe, die auf den Äckern wachsen.
Vorreiter Brasilien
Während Österreich mit dieser Beimischungsverpflichtung Neuland beschreitet, ist dies in Ländern Südamerikas, namentlich in Brasilien, schon seit Jahrzehnten gängige Praxis. Dort werden den Ottokraftstoffen seit Langem deutlich mehr als zehn Prozent biogener Substanzen beigemengt.
Seit dem Beginn der ersten Pionierarbeiten im Jahre 1973 wurden in Österreich umfassende Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich Biodiesel gesetzt: Nach Angaben der Österreichischen Energieagentur wurde 1987 in der Bundesanstalt für Landtechnik in Wieselburg ein "Pilotprojekt Biodiesel" mit dem Ziel begonnen, einen Dieselkraftstoff aus Rapsöl bis zur Marktreife zu entwickeln. 1990 gab es weltweit erstmals Freigaben von Traktorenherstellern für den Betrieb mit Biodiesel.
Industrielle Produktion
Im Jahr 1991 wurde in Aschach, OÖ, eine der ersten industriellen Biodiesel-Produktionsanlagen der Welt in Betrieb genommen. Die modernste Anlage entsteht derzeit in Wien-Lobau. Die 30 Mio. Euro teure Anlage soll ab Mitte 2006 jährlich 95.000 Tonnen Raps-Treibstoff produzieren. Der Bedarf an Biodiesel wird in Österreich auf jährlich 300.000 Tonnen geschätzt, bis 2010 könnten es sogar 415.000 Tonnen werden. Die derzeitigen Produktionskapazitäten würden dafür nicht ausreichen. Biodiesel müsste aus dem Ausland zugekauft werden.