Nun wird man in ein paar Jahren auch bei der FPÖ die Wahlergebnisse vergleichen - und weniger die Umfragen vor dem Urnengang. Was das Ergebnis relativieren könnte. Aber immerhin weiß man jetzt mit Gewissheit, dass all jene, die noch vor ein paar Jahren dem ausländerfeindlich wahlkämpfenden Jörg Haider ihre Stimme gaben, nicht von Außerirdischen mit dem UFO abgeholt worden sind. Die Wiener und die Ressentiments in einem Gutteil der Bevölkerung sind immer noch die gleichen.
Aber was setzt nun Michael Häupl dem entgegen? Vorerst einmal so gut wie nichts. Er signalisiert demonstrativ Beständigkeit bis zur Bewegungslosigkeit. Das Team der SP-Stadträte? Das gleiche wie vorher. Die Neuen im Gemeinderat? Kein Signal, kein Symbol. Dahinter steckt natürlich Kalkül, das strategisch richtig sein mag: Häupl wäre schlecht beraten, wenn er bereits jetzt Personalreserven anzapfen würde - wenn er vielleicht schon bald wieder Stadträte an eine künftige Bundesregierung mit SP-Beteiligung abgeben muss.
Dass dies aber keinen schlanken Fuß macht, weiß Häupl sehr wohl. Daher präsentierte er die ehemalige streitbare burgenländische Superintendentin Gertraud Knoll als Bundesrätin - als würde dies die Politlandschaft Österreichs erschüttern.