Wien - Kürzlich hatte der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums (KHM), Wilfried Seipel, gegenüber der APA einen Bericht der Tageszeitung "Der Standard" dementiert, wonach sein Haus mit "drohenden Budgetproblemen" zu kämpfen habe. Heute sagte er auf Nachfrage der APA: "Wir haben so wie alle Museen Budgetprobleme. Wir kommen mit der Tangente nicht aus, das ist überhaupt keine Frage." Obwohl das Museum sich für seine Projekte verstärkt auf Sponsorensuche begeben muss, wurde die vor einem Jahr neu etablierte Marketing-Abteilung kürzlich in die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit eingegliedert.

Forderung Basisabgeltung anzuheben

"Wir bemühen uns, Argumente zu präsentieren, dass die Basisabgeltung endlich angehoben wird", so Seipel zu den Geldnöten des Museums, "Wir leben seit Jahren mit dem Niveau von 1997. Jede Gehaltssteigerung, jede Miet- und Betriebskostensteigerung wächst uns über den Kopf. Auch wenn wir keine zusätzliche Werbung für Ausstellungen machen, schaffen wir es nicht mit der augenblicklichen Subvention." Von den für das nächste Jahr geplanten Ausstellungen werde nur eine geplante Arthur Schnitzler-Schau im Theatermuseum abgesagt.

Keine Sorge macht sich der KHM-Chef über die geplante Überdachung des Innenhofes: "Es gibt Sponsoren, und das Projekt ist sehr interessant und realistisch." Offen ist dagegen die Finanzierung der Renovierung der Kunstkammer, deren Wiedereröffnung für 2007 geplant war. Dafür sucht Seipel dringend Sponsoren: "Zur Goya-Finissage veranstalten wir ein Fundraising-Dinner als Auftakt für eine Sponsoren-Kampagne".

Umstrukturierungen in "Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Marketing"

Die "Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Marketing" sei im September "reorganisiert und um den Bereich Tourismusmanagement erweitert" worden, hieß es kürzlich in einer Aussendung des Museums. "Die Marketingabteilung war immer schon in die Öffentlichkeitsabteilung integriert", sagte Seipel heute. Am 21. September 2004 war jedoch Brigitte Groihofer als "Leiterin der neu etablierten Abteilung für Marketing, Sponsoring und Eventmanagement des KHM" vorgestellt worden. "Wir haben uns von Frau Groihofer getrennt, nicht alleine aus finanziellen Gründen. Wir haben die Stelle auch nachbesetzt", so Seipel.

Nach wie vor würde an Marketingkonzepten für das KHM gearbeitet, von denen eines bereits favorisiert würde. Seipel: "Der Louvre kann sich vierzehn Marketingmitarbeiter leisten, aber wir nicht. Ich mache jetzt selbst verstärkt Sponsoring." (APA)