Hohenems - In Vorarlberg wurde am Montag die erste Stufe der Verkehrsbeeinflussungsanlage (VBA) in Betrieb genommen. Mit Hilfe einer "dynamischen Verkehrsinformationstafel" (dVita) soll es gelingen, aus Deutschland nach Vorarlberg einreisende Kraftfahrer auf der Rheintalautobahn (A14) zu halten. Verkehrsminister Hubert Gorbach (B) und Norbert Deweis, Geschäftsführer der Asfinag Verkehrstelematik GmbH, versprechen sich von der dVita ein Einbremsen der Mautflucht und damit eine Entlastung der Ortsdurchfahrten durch die Bodensee-Gemeinden.

Nach Tirol (Ende April) ist Vorarlberg das zweite Bundesland, in dem die VBA eingesetzt wird. Bis 2011 soll die VBA bei Kosten von 300 Mio. Euro österreichweit vom Boden- bis zum Neusiedlersee installiert sein. Mit Hilfe der VBA sei es gemäß Studien möglich, zehn Prozent mehr an Verkehr zu managen sowie die Zahl der Unfälle mit Personenschaden um 30 Prozent zu reduzieren, sagte Gorbach.

Die dVita ist auf deutschem Bundesgebiet, etwa zwei Kilometer vor der Grenze zu Vorarlberg angebracht. Auf der Tafel wird den Kraftfahrern die Fahrtzeit in den Bregenzerwald bzw. in die Schweiz aufgezeigt. Die Zeiten sind aufgeschlüsselt nach den möglichen Routen auf der A14 bzw. durch die Gemeinden. An Messstellen in mehreren Ortschaften werden im Fünf-Minuten-Rhythmus Verkehrsdaten erfasst, aus denen die Reisezeit ermittelt wird.

Autobahn statt Ortschaften

"Ich glaube, dass sich viele für den 15-minütigen Weg auf der Autobahn anstelle des 45-minütigen durch die Ortschaften entscheiden werden", zeigte sich Gorbach überzeugt. In den Gemeinden Lochau, Bregenz und Lauterach würden derzeit täglich rund 22.500 Kraftfahrzeuge gezählt, zu Spitzenzeiten an Winterwochenenden 34.000. Deweis räumte ein, dass die Asfinag am Ausschöpfen des Maut-Potenzials natürlich Interesse habe. An Wochentagen wird der Anteil des Mautfluchtverkehrs von der A14 auf 15 bis 30 Prozent geschätzt.

Zu den Verhandlungen mit den Bodensee-Gemeinden und dem Land Vorarlberg bezüglich eines Tagesvignetten-Pilotprojekts sagte Gorbach, dass er in der nächsten Woche mit einer Entscheidung gegenüber dem Lenkungsausschuss rechne. Das Modell werde als gut empfunden, Knackpunkt seitens der Gemeinden sei aber die Finanzierung. "Ein Versuch sollte einem das schon wert sein", sagte der Verkehrsminister.

Adaptierung

Vorgesehen ist in dem Projekt eine Adaptierung der Zehn-Tages-Vignetten. Diese würden an den Grenzübergängen zu Vorarlberg zum Preis von zwei Euro verkauft, hätten aber in ganz Österreich Gültigkeit. Die interessierten Kommunen müssten die Zehn-Tages-Vignetten zum regulären Preis von 7,60 Euro einkaufen. Die Differenz zum Verkaufspreis von zwei Euro würde zwischen Gemeinden, Land Vorarlberg und dem Bund aufgeteilt. Die Kostenschätzungen gehen von 187.000 Euro für jeden der drei Partner aus.

Die komplette Errichtung der VBA in Vorarlberg soll 2008 abgeschlossen sein. Unter anderem werden auf der A14 bzw. der S16 etwa 70 Überkopf-Informationstafeln installiert werden. Budgetiert sind sind für die VBA im Ländle insgesamt 13 Mio. Euro. (APA)