Baku - Zwei Tage vor der Parlamentswahl in Aserbaidschan
haben sich in der Hauptstadt Baku tausende Anhänger der Regierung
versammelt. "Wir stehen vor einem großen Sieg", sagte Ali Ahmadoi,
Chef der Partei Neues Aserbaidschan, vor rund 10.000 Menschen. Viele
von ihnen schwenkten Bilder von Präsident Ilham Alijew und seinem
Vater Geidar, dem verstorbenen Parteigründer und früheren
Präsidenten.
"Es wird ein Sieg für das aserbaidschanische Volk und den
Präsidenten dieses Landes", erklärte Ahmadoi weiter. Die größte
Oppositionsgruppe Asadlik (Freiheit) wollte kurz vor der Wahl
offenbar keine Konfrontation mit den Sicherheitskräften riskieren und
trat nicht in Erscheinung. Asadlik habe viel Geld für den Import von
orangefarbenen T-Shirts ausgegeben, die viel zu kalt für das
Novemberwetter seien, sagte Aliew während einer Kabinettssitzung am
Donnerstagabend. Dies zeige, wie schwach ihr Geist sei.
Die Opposition gab sich die Farbe Orange und hofft auf eine
ähnliche Wirkung wie in der Ukraine im vergangenen Jahr, in der die
Regierung stürzte. Über den Kampf gegen einen möglichen Wahlbetrug
hinaus fand sie jedoch kein Thema, das die Bevölkerung anspricht.
Aliew sprach die internationale Befürchtung eines Wahlbetrugs nicht
an, erklärte jedoch, seine Regierung habe sich für eine gerechte
Abstimmung eingesetzt.
Der amerikanische Botschafter in Aserbaidschan, Reno Harnish,
sagte, er hoffe auf eine faire Parlamentswahl in der ehemaligen
Sowjetrepublik. Die Wahl sei ein Schritt auf dem Weg zur
Selbstbestimmung des Volkes, sagte Harnish am Freitag der
Nachrichtenagentur AP. Der US-Botschafter verwies darauf, dass die
Regierung erstmals Wählernachfragen zugestimmt habe. Die USA, die
Europäische Union und zahlreiche weitere Regierungen und
Organisationen hätten in den vergangenen Monaten intensiv mit Baku
gearbeitet, um Reformen auf dem Weg zu freien Wahlen durchzusetzen. (APA/AP)