Das 2:3 war die vierte Niederlage im vierten Versuch. Den Wunsch, endlich ein Tor zu erzielen, haben sie um 100 Prozent übererfüllt, von drei Gegentreffern ist freilich nie die Rede gewesen. So ein Morgen nach einem missglückten Auftritt hat etwas Deprimierendes, fast Grindiges an sich. Man wird in aller Herrgottsfrühe geweckt und in einem klimatisierten Bus zum Flughafen chauffiert, Oostende war es diesmal. Das, was von der Nacht übrig geblieben ist, konnte natürlich nicht mit Schlaf gefüllt werden, dafür durften sie nach der Landung im St. Hanappi auslaufen. Der Gedanke an das Meisterschaftsspiel am Samstag gegen Ried schreckte Trainer Josef Hickersberger, der fast in Belgien geblieben wäre, weil sie den neu erstandenen Golfschläger partout nicht als Handgepäck dulden wollten. Das kann nämlich gefährlich für Piloten und Passagiere werden. Die Welt ist schlecht, schlechter als Rapid in der Champions League. Hickersberger versicherte, dass er dieses Ding nie und nimmer gegen irgendjemanden richten werde, nach längeren Verhandlungen durften die beiden gemeinsam heimfliegen.
Hlinka drückte also eine Taste. Er hatte sich unmittelbar nach dem Match die Statistik angeschaut, darauf stand geschrieben, dass Rapid achtmal aufs Tor geschossen hat, Brügge nur viermal. "Das macht alles noch schlimmer. Es ist frustrierend, eine Katastrophe. Man fragt sich, warum immer wir?" Warum sind zwei Spieler von Brügge nach einem umstrittenen Eckball ungedeckt? Warum löst sich die Mauer bei einem Freistoß auf? Warum führen wir nach 25 Sekunden, wenn es schlussendlich 2:3 ausgeht? Hlinka ist an dem Punkt angelangt, "wo die Erklärung, dass alles Pech sei, nicht mehr ausreicht. Es scheitert an Kleinigkeiten, die große Auswirkungen haben. Wir sind ausgelaugt. Es mangelt an Klasse." Kapitän Steffen Hofmann langweilt sich auch schon ein bisserl. "Wir sitzen da und erzählen immer dasselbe, sagen, wir haben uns ganz gut verkauft. Manchmal wäre es mir lieber, wir wären Panathinaikos und würden von Barcelona mit 0:5 abgefertigt. Das wäre dann wenigstens eine klare Angelegenheit, damit könnte man besser umgehen."
Zellhofer befreit