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Schlusspfiff in Brügge. Hofmann und Akagündüz (li) gehen in sich und schleichen betroffen vom Feld.

Foto: APA/ Schlager
Brügge - Die Champions-League-Auftritte des österreichischen Fußball-Meisters SK Rapid erinnern an eine Endlosschleife mit einer für die Hütteldorfer tragischen, jedes Mal nur leicht abgeänderten Dramaturgie. Die Grün-Weißen halten zumindest phasenweise gut mit und erarbeiten sich Chancen, stehen aber am Ende mit leeren Händen da - so geschehen auch am Mittwoch beim 2:3 in Brügge.

Rapid Gruppenletzter

Die Begründungen für die vierte Niederlage im vierten Eliteliga-Saisonspiel klangen ähnlich wie nach den drei Partien zuvor. "Uns fehlt nicht nur teilweise das Glück, sondern manchmal auch Klasse und Routine. Das macht sich im Laufe des Spiels bemerkbar", lautete die Analyse von Trainer Josef Hickersberger, dessen Klub schon zwei Partien vor Schluss als Letzter der Gruppe A feststeht und damit im Frühjahr im Europacup nicht mehr dabei ist. "Aber wir haben schon nach dem 0:1 gegen Brügge in Wien geahnt, dass wir den UEFA-Cup nur noch mit einer Super-Leistung schaffen können", sagte der Meistermacher.

Selbst der viertschnellste Treffer in der Champions-League-Geschichte, gleichzeitig das erste Auswärtstor der Hütteldorfer überhaupt in der Millionen-Liga und der erste Treffer in der laufenden CL-Saison, nützte gegen die keineswegs überragenden Belgier nichts. Durch schwere Patzer stellte Brügge fast aus heiterem Himmel auf 2:1 und ließ sich danach nicht mehr von der Siegerstraße abbringen. "Wir waren geschockt von der Art und Weise, wie wir die ersten beiden Tore bekommen haben", gab Hickersberger zu.

Solche Aussetzer dürfe man sich in der Champions League einfach nicht erlauben. "Um Erfolge auf dieser Ebene zu haben, muss alles passen. Da kannst du nicht einen Elfer verschießen oder ein Tor durch die Mauer bekommen", monierte der künftige ÖFB-Teamchef.

Wertvolle Erfahrungen

Bei aller Trauer über die triste Bilanz von Rapid in der Königsklasse war Hickersberger aber auch bemüht, die positiven Aspekte hervorzuheben. "Ich bin überzeugt, dass jeder, der in der Champions League gespielt hat, viel für seine Entwicklung gewonnen hat - auch durch Niederlagen. Für junge Spieler wie zum Beispiel Dober sind diese Partien die wertvollsten Erfahrungen, weil man nur so lernt, mit solchen Herausforderungen fertig zu werden."

Unangenehme Abschlusstournee

Rapids Ausscheiden aus dem internationalen Geschäft (Hickersberger: "Wenigstens ist es jetzt für Zellhofer leichter, eine Belastung fällt schon weg") ist besiegelt, nun folgt eine Abschlusstournee, die es auch auf Grund der Tabellenkonstellation in sich hat: Sowohl die Bayern am 22. November in München als auch Juventus am 7. Dezember in Wien benötigen im Fernduell um Platz eins hohe Siege.

"Unsere Ausgangsposition in der Allianz Arena ist jetzt noch schwieriger. Normalerweise spielen die Bayern ökonomisch und schalten nach der Führung zurück. So aber kann es sein, dass sie bis zur letzten Minute auf ein Tor aus sind. Und die Hoffnung, dass Juve im letzten Spiel die Stars schont, können wir auch vergessen", befürchtete Hickersberger.

Respekt vor Ried

Vor den Champions-League-Partien steht aber zunächst wieder die heimische Liga im Mittelpunkt, und da schwant dem Coach vor dem Heimspiel am Samstag gegen SV Ried nichts Gutes. "Die Spieler gehen in der Champions League körperlich über ihr Limit, das merkt man dann leider in der Meisterschaft", meinte "Hicke", der gegen die Innviertler weiterhin nicht auf Stamm-Goalie Helge Payer zurückgreifen kann und mit ziemlicher Sicherheit auch noch auf den erkrankten Andreas Ivanschitz verzichten muss, der in Brügge schmerzlich vermisste wurde. (APA)