Der Chefredakteur der "Financial Times", Andrew Gowers (48), ist zurückgetreten. Begründung: nicht näher präzisierte "strategische Differenzen" mit deren Verlagskonzern Pearson.

Gowers Nachfolge tritt Lionel Barber (50) an, langjähriger Korrespondent in Brüssel und Washington sowie zuletzt Chef vom Dienst der FT in den USA. Gowers wurde 2001 Chefredakteur. Er baute zuvor in dieser Funktion die "Financial Times Deutschland" auf, die zu je 50 Prozent Pearson und Gruner+Jahr gehört.

Die "Financial Times" hat drei wirtschaftlich schwere Jahre hinter sich, weil viele Anzeigenkunden ausblieben. 2005 soll sie wieder schwarze Zahlen erreichen.

Das Blatt verlor unter Gowers im Heimmarkt Großbritannien dramatisch an Auflage. Zugleich gelang es in diesen vier Jahren, die Kosten der Zeitung um ein Drittel - rund 163 Millionen Euro - zu reduziren.

Der Verlag sah sich mehrfach mit Forderungen konfrontiert, die FT zu verkaufen. Pearson-Chefin Marjorie Scardino, zuletzt ob ihres erhöhten Bonus von Gesellschaftern kritisiert, lehnte ab: "Nur über meine Leiche." (red, Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 4.11.2005)