Washington - Die USA sehen ohne eine Einigung über
die Senkung der Agrarzölle in der nächsten Woche das geplante
WTO-Abkommen für die Liberalisierung des Welthandels gefährdet.
Nächste Woche werden die Handelsminister aus den USA, der
Europäischen Union, Brasilien und Indien in London zusammenkommen, um
zu versuchen, die Differenzen zwischen Washington und Brüssel zu
beseitigen.
Die EU hatte vorige Woche angeboten, ihren durchschnittlichen Zoll
auf Agrarimporte um etwa 38 Prozent zu senken. Die USA hatten eine
durchschnittliche Zollsenkung um mindestens 54 Prozent gefordert. Die
Regierung in Washington hatte ihrerseits in Aussicht gestellt, die
Beihilfen für die Landwirtschaft um 60 Prozent zu kürzen.
"Wenn wir nächste Woche keine Einigung erzielen, dann wird es sehr
schwierig sein, auf anderen Gebieten wie Dienstleistungen und
Marktzugänge bis zum Treffen in Hongkong zu einer Einigung zu
kommen", sagte der US-Handelsbeauftragte, Rob Portman, am Mittwoch in
Washington. Die 148 Mitgliedstaaten der WTO wollen im Dezember in
Hongkong über ein neues Welthandelsabkommen sprechen.
Der Chef der Welthandelsorganisation (WTO), Pascal Lamy, zeigte
sich zuversichtlich, dass die neuen Vorschläge der EU und der USA zu
den Agrarzöllen den Stillstand bei den Verhandlungen zur weiteren
Liberalisierung der Märkte aufbrechen werde. "Europa und die USA
bewegen sich bei den Agrarthemen. Das ist eine gute Nachricht", hatte
er am Sonntag im französischen Fernsehsender LCI gesagt. (APA/Reuters)