Reporter ohne Grenzen (Reporters sans frontieres/RSF) hat zum wiederholten Mal die Behörden Weißrusslands kritisiert. Diese würden weiterhin die polnischsprachigen Journalisten im Land ständig schikanieren. Die internationale Journalistenorganisation verlangte in einer Aussendung vom Wochenende daher, dass den Betroffenen die volle Meinungs- und Bewegungsfreiheit gewährt wird, ohne vom Regime unter Präsident Alexander Lukaschenko bedroht zu werden.

Herausgeber verhaftet

Nach Informationen von RSF wurde der Herausgeber des Magazins "Polski", Andrei Pochubut, am 20. Oktober in der Nähe der polnischen Grenze (im Nordwesten von Grodno) verhaftet. Er wurde demzufolge nach einigen Stunden wieder freigelassen, aber es wurde ihm verboten Weißrussland zu verlassen. "17 Journalisten der polnischen Minderheit wurden in den letzten drei Monaten festgenommen. Die Medien sollen nicht für die politische Krise (zwischen Polen und Weißrussland) zahlen müssen", beklagte die Organisation.

Die Spannungen zwischen Minsk und Warschau hatten sich während des Sommers erhöht, als Lukaschenko die Vereinigten Staaten beschuldigte, mit Hilfe von Polen, der Ukraine und Litauen daran zu arbeiten, sein Regime zu stürzen. Daraufhin kam es zu gegenseitigen Ausweisungen polnischer und weißrussischer Diplomaten.

Zugang zu polnischer Fernsehstation abgeschaltet

Wie RSF in der Aussendung weiter unter Berufung eines an Ort und Stelle befindlichen Journalisten schrieb, schaltete der staatlich kontrollierte Kabelnetz-Provider Garant der Region Grodno am 24. Oktober auf Befehl des weißrussischen Innenministers den Zugang zu der polnischen Fernsehstation TVP1 ab. Dies geschah einige Wochen, nachdem TVP1 entschied, ein neues wöchentliches Programm namens "Belarus Today" zu lancieren und ein Büro in Grodno eröffnete, um dort regelmäßige Sendungen zu produzieren. Darüber hinaus sei die TVP1-Journalistin Agnieszka Romaszewska am 27. Juli in Schtschutschin festgenommen worden, nachdem die Polizei behauptete, dass sie nicht die benötigte Akkreditierung des weißrussischen Außenministeriums hätte. (APA)