Als Federvieh noch nicht

als todbringender Virenüberträger Angst verbreitete und als Kindersendungen noch Bildungsfernsehen sein wollten, in den 70er-Jahren also, erschufen Japaner eine Zeichentrickserie nach Vorbild eines Buches von Selma Lagerlöf: "Nils Holgersson". Seit ein paar Wochen ist die Serie wieder im ORF zu sehen.

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In verschwommenen Erinnerungen

25- bis 30-Jähriger wirbelt Nils gemeinsam mit einer Reihe weiterer Moralapostel aus kindlicher Fernsehwelt noch herum und bildet so etwas wie den mythologischen Ursumpf televisionärer Sozialisierung. Die Suche nach diesen Wurzeln bei gleichzeitiger Gegenwartsflucht heißt Retrowelle. Die 70er- und 80er-Begeisterung ist zwar abgeflaut, die großen Diskussionen (starb "Niklaas, der Junge aus Flandern" wirklich in der letzten Folge?) wurden alle geführt.

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Was bleibt, ist dauerhafte Reminiszenz,

die Aufwertung der vielleicht vergeudet geglaubten Fernsehkindheit. Der ORF übertreibt etwas und verkauft sogar "Daktari" im nächtlichen Retro-Special als Kult.

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Zurück zu Nils:

Besondere Erwähnung verdient der Soundtrack, die Melodien blieben in Erinnerung und schafften es über den Umweg der Retrowelle sogar auf eine CD (Reihe "Generation Fernseh-Kult").

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Die Geschichte der Wandlung

des südschwedischen Tierquälers Richtung Verantwortungsbewusstsein in 52 Folgen wieder anzusehen wäre wohl enttäuschend. Die Erinnerung ist genau der richtige Platz für diese wundersame Reise mit Zipfelmütze und Hamster auf der bestimmt unvergrippten Hausgans. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 31.10./1.11.2005)

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