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Eine Monatskolumne

Foto: APA/ALOIS LITZLBAUER
Ich werde wieder älter. Natürlich trifft mich dieses Naturereignis so wie alle Lebewesen sekündlich. Nur, in diesem Monat jährt sich mein Geburtstag. Zum wie vielten Male? Das interessiert Sie vermutlich ohnehin nicht. Sind doch naturgemäß die meisten Menschen mit ihrem eigenen Alterungsprozess - manche nennen das lieber Reifung - ausreichend beschäftigt. Und für diejenigen, die sich das nicht eingestehen und anderen gegenüber schon gar nicht, ist es doch ein zumeist leidiges Thema, wage ich zu behaupten.

Bei mir selbst ist mir, neben einer Reihe von unleugbaren Widrigkeiten, aufgefallen, dass ich einen Hang zu Sprichwörtern entwickle. Eine Art von Schrulligkeit sozusagen. Mir fallen vermehrt so alte Weisheiten ein. Urplötzlich schießen sie in mein Gehirn und wenn niemand da ist, der sie hören will, dann schreibe ich sie auf. Oder belästige die LeserInnen meiner Kolumnen damit. Wie finden sie mein heutiges? Ich habe es mir speziell für Sie ausgedacht: "Wer sich auf Schlimmes einstellt, wird zumeist belohnt". Hat was, stimmt's?

Denn entgegen meinen Unkenrufen in der letzten Monatskolumne gebärdete sich der Oktober, vor allem gegen Ende seiner Ablauffrist, wie ein zweiter Frühling. Neben mildesten Temperaturen und ausreichendem Sonnenschein konnte er ein noch eindrucksvolleres Farbenspiel vorführen, als Letzerer dazu imstande ist. Grün-, Braun-, Gelb-, Orange- und Rottöne in allen nur erdenklichen Schattierungen lock(t)en zu ausgedehnten Spaziergängen durch himmlisch schöne Wälder, Alleen und Parks. Mit einem solcherarts aufgeladenen Wärme- und Vitamin-D-Speicher gehe ich den wahrscheinlich fallenden und möglicherweise in Kürze klirrenden Temperaturen des Spätherbstes gelassen entgegen.

Nun gut, noch ist es ja nicht so weit und deshalb fällt es mir leicht, angesichts der Highlights dieser Jahreszeit zu frohlocken. Gebratene Maroni, geröstete Erdäpfel, fettige Puffer aus denselben und Glühwein schmecken mir jetzt - und nur jetzt - besonders gut. Und gibt es etwas Schöneres als ausgefroren nach Hause zu kommen und sich mit einem Glas Rotwein in ein warm-duftendes Schaumbad gleiten zu lassen? Eventuell mit flackernden Kerzen rundherum. Ich jedenfalls kann dann die Widrigkeiten des Lebens, auch jene des Älterwerdens, vergessen. Und wenn auch diese sinnlichen Genüsse das gewisse Etwas an Besinnlichkeit mit sich bringen, die innere Einkehr muss nicht zwangsläufig deprimieren. Aber warten wir einmal ab, was ich im Dezember davon halte, meint Ihre dabu .