Wien - Austrias Betreuergespann Peter Stöger und Frenk Schinkels hat keine gute Zeit. Durch das enttäuschende 0:0 am Samstag vor eigenem Publikum gegen Wacker Tirol wartet der ÖFB-Cupsieger bereits seit vier Partien auf einen Sieg und einen Torerfolg und rutschte in der Tabelle drei Punkte hinter Red Bull Salzburg zurück.

Die Fans auf der Westtribüne hatten schon vor der Nullnummer gegen den Tabellennachzügler ihre schlechte Stimmung kundgetan: "Kein Pardon für Horrderby-Verlierer - Stinkels raus", hieß es auf einem Transparent. Damit sitzen sie plötzlich irgendwie im selben Boot mit Frank Stronach, auf den sie nach früheren Betreuerrotationen auch nicht so gut zu sprechen waren.

Die Vereinsführung wollte der Forderung des Anhangs allerdings (noch) nicht anschließen. "Die Leistung war indiskutabel, ich habe vollstes Verständnis für die Reaktion der Leute. Aber ich setze auf Kontinuität, bin gegen Schnellschüsse. Nur dem Trainer die Schuld zu geben, wäre zu billig. Ich bin im Fußball gegen falschen Aktionismus", sagte Markus Kraetschmer.

"Er hat nichts gesagt"

Der Manager und Stöger telefonierten nach dem Match mit Frank Stronach und unterrichteten ihn laut Kraetschmer über die Tabellensituation sowie die Aufstellung und Wechsel. "Er hat weiter nichts von einem Trainerwechsel gesagt", versicherte Kraetschmer.

Um die Krise zu bewältigen, seien nun die aktuellen Führungsspieler wie Didulica, Tokic, Ceh, Blanchard, Rushfeldt und Dospel gefragt. "Es gibt zu viel Nebeneinander und zu wenig Miteinander. Ich hatte den Eindruck, dass nicht alle das Glück erzwingen wollen", bemängelte Kraetschmer. Doch er beliebte zu differenzieren: "Es brennt am Austria-Dach, aber noch nicht lichterloh. Wir wollen eine Trendumkehr herbeiführen, es gibt bis zur Winterpause noch fünf Spiele."

Geht es nach Kraetschmer, dann soll gemeinsam mit dem aktuellen Trainerduo die Wende geschafft werden. "Erst wenn ich den Eindruck habe, dass die Spieler den Trainern nicht mehr zuhören und nicht mitziehen, werde ich aktiv. Aber diesen Eindruck habe ich bisher nicht."

Auch Sportchef Stöger weiß, in wessen Händen sein Schicksal liegt: "Wenn etwas passiert, dann durch Frank Stronach. Die Situation ist für mich als Trainer neu, als Spieler habe ich das schon erlebt. Ich bin nicht nur für mich selbst verantwortlich. Als Aktiver kann man sich aus so einer Situation selbst befreien, als Trainer ist es komplexer und schwieriger. Und in Favoriten ist die sportliche Führung schneller angezählt als anderswo."

Angesichts der sportlichen Misere setzt Stöger nun auf Durchhalteparolen. "Die Momentaufnahme ist nicht erfreulich, auch nicht die Art und Weise, wie wir gespielt haben. Trotzdem müssen wir uns jetzt so gut wie möglich auf das nächste Spiel in Pasching vorbereiten", forderte er. Des Rückhalts seitens der Spieler ist er sich sicher: "Die Stimmung intern ist in Ordnung, es gibt keine negativen Strömungen." (APA/red)