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Grafik: Archiv
Microsoft will in Zukunft verstärkt gegen Super-Spammer vorgehen. Ein Experiment mit einem so genannten Zombie-Computer zeigte, dass ein einziger infizierter Rechner Millionen Spam-Mails verschicken kann. Der Softwareriese führte dazu ein kontrolliertes Experiment durch. Ein normaler PC wurde von Technikern mit Malware infiziert, die üblicherweise von Hackern genutzt wird, um den Computer unter ihre Kontrolle zu bringen.

Versand

Das Ergebnis überraschte. "Wir stellten fest, dass in drei Wochen über 18 Millionen Spam-Mails von fünf Millionen verschieden Verbindungen weltweit versendet wurden," sagte Tim Cranton, Direktor von Microsofts Abteilung für Internet Security. In Zusammenarbeit mit der US-Handelsaufsicht FTC (Federal Trade Commission) und der kalifornischen Verbraucherschutzorganisation Consumer Action untersucht Microsoft die Aktivitäten von Spammern, die fremde Computer zum Spam-Versand missbrauchen.

Gruppen

Aus den Verbindungsdaten und den in den Spam-Mails beworbenen Websites konnten 13 Spammer-Gruppen identifiziert werden. Wie ein Microsoft-Sprecher mitteilte, hatte das Unternehmen bereits im August mehrere Zivilverfahren gegen Unbekannt angestrengt, um die wahren Identitäten der Spammer ermitteln zu können. Diese wolle man zu gegebener Zeit bekannt machen, derzeit liefen jedoch noch diesbezügliche Ermittlungen, so der Sprecher. Die meisten dieser Spammer seien in den USA angesiedelt und könnten daher nach US-Recht verfolgt werden.

Statistisches

Der IT-Security-Experte Ciphertrust registriert pro Tag 72.000 Rechner, die von Hackern übernommen werden. Zum Zombie-PC wird ein Rechner, indem auf ihm ein Programm - zumeist vom Benutzer - installiert wird, das selbständig tätig wird. Verbreitet werden diese durch Viren- und Wurmattacken, so Ciphertrust. Die Herkunft der Spammer und weitere Daten erfasst der Security-Experte mit dem Onlinedienst Zombiemeter. Dort werden die Informationen auch graphisch dargestellt. Diese Woche stammten die befallenen Rechner zu 23 Prozent aus China, zwölf Prozent aus den USA und sieben Prozent aus Deutschland.

Globale Lösungen

"Spam ist ein großes, vor allem aber auch globales Problem, das nur global gelöst werden kann", meinte Thomas Lutz von Microsoft Österreich gegenüber pressetext. Das Unternehmen versucht dem neben rechtlichen Schritten mit eigener Software, beispielsweise mit dem kürzlich vorgestelltem Programm Client Protection, beizukommen. Problematisch sei die weltweite Verfolgung der Spammer. Landestypische Gesetze greifen natürlich nur im eigenen Staat, so Lutz. (pte)