Nachdem Rumänien in einem EU-Zwischenbericht über die Anpassungserfordernisse bis 2007 teilweise harsche Kritik wegstecken musste, will der Beitrittskandidat nun hohe Investitionen bei der Anpassung von Umweltstandards an jene der EU tätigen.

"Wir sind froh über den Bericht, weil wir nun wissen, was wir umsetzen müssen", sagte Rumäniens Umweltministerin Sulfina Barbu. Dazu gehörten in erster Linie Lösungen für die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Selbst in Bukarest gibt es noch Straßenzüge ohne Fließwasser und Kanalisation.

Nachholbedarf

Hoch ist auch der Nachholbedarf bei der Abfallentsorgung. Allein im Bereich Abfallwirtschaft werden die notwendigen Investitionen bis 2015 mit 2,7 Mrd. Euro beziffert; Wasser/Abwasser samt Maßnahmen gegen Überschwemmungen benötigen 10,1 Mrd. Euro. In Luftreinhaltung sollen bis 2015 insgesamt 9,1 Mrd. Euro fließen.

Umweltminister Josef Pröll sieht deshalb anlässlich einer Präsentation österreichischer Umwelttechnologien in Bukarest enormes Marktpotenzial für heimische Firmen. Schon jetzt sei Österreich größter Investor in Rumänien; kumuliert sind rund drei Mrd. Euro für 3500 Investitionsvorhaben von österreichischen Firmen ins Land geflossen - es sind dies rund 15 Prozent aller getätigten Auslandsinvestitionen in Rumänien.

Marktchancen

Pröll sieht große Marktchancen für heimische Umwelttechnologie in Mittel-, Ost-, und Südeuropa. Einer Untersuchung zufolge wird der Investitionsbedarf dieser Region in den nächsten 20 Jahren mit 180 Mrd. Euro beziffert. Pröll: "Das wird zu 50 Prozent in Wasser- und Abwassermanagement fließen. Zu je einem Viertel in Abfallwirtschaft und Luftreinhaltung."

Das Außenhandelsvolumen mit Österreich wird heuer erstmals die Zwei-Mrd.-Euro-Grenze überschreiten, die Wachstumsraten liegen bei jährlich 20 Prozent. (Johanna Ruzicka aus Bukarest, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29./30.10.2005)