Moskau - Die russische Regierung hat in der Affäre um Schmiergeldzahlungen an das Regime des früheren irakischen Diktators Saddam Hussein die Arbeit der UNO-Ermittler kritisiert. "Von den Dokumenten, die man uns gezeigt hat, waren viele gefälscht", sagte Außenminister Sergej Lawrow am Freitag in einer Reaktion auf den am Vortag vorgestellten Untersuchungsbericht zu Betrügereien beim Irak- Programm "Öl für Lebensmittel". Lawrow bezog sich auf UNO-Dokumente vergangener Jahre. Neben dem mittlerweile größten russischen Ölkonzern Lukoil wurden auch einflussreiche russische Politiker in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht genannt.

Untersuchungen zum Irak-Hilfsprogramm "Öl für Lebensmittel" führten bereits im August zur Verhaftung des russischen Diplomaten Alexander Jakowlew. Der einstige Einkaufschef der Vereinten Nationen hatte nach Angaben des Leiters der Untersuchungskommission, Paul Volcker, Firmen aufgefordert, sie sollten Geld auf geheime Privatkonten überweisen, um an lukrative UNO-Aufträge zu gelangen.

Nach Schätzungen wurde während des jahrelangen Embargos gegen Irak nach der irakischen Invasion Kuwaits 1990 rund ein Drittel der irakischen Ölverträge über russische Firmen, Parteien und Politiker abgewickelt. In dem von Volcker vorgestellten Bericht werden unter anderem der stellvertretende Parlamentschef Wladimir Schirinowski sowie der Vorsitzende der Kommunistischen Partei, Gennadi Sjuganow, erwähnt. (APA/dpa)