Wien - Sparbücher mit gleicher Laufzeit können sehr unterschiedliche Verzinsung bringen, hat die Arbeiterkammer (AK) in einem "Sparzinsentest" anlässlich des heutigen Weltspartags festgestellt. So gibt es für Sparbücher mit Bindung auf sechs Monate Zinsen zwischen 0,25 und 2,00 Prozent, bei einjährigen Kapitalsparbüchern mit Einmalbetrag liegen die Zinsen in einer Bandbreite zwischen 1,70 und 2,00 Prozent, bei zweijähriger Laufzeit zwischen 2,00 und 2,375 Prozent.

Die AK verglich die Konditionen für Sparbücher, -konten und -cards mit unterschiedlichen Bindungsfristen und Mindesteinlagen bei 26 Banken und Direktbanken. Resümee: "Je länger das Geld angelegt und je höher der angelegte Betrag ist, desto wichtiger ist der genaue Zinsvergleich", so AK-Konsumentenschützer Harald Glatz. Direktbanken hätten generell zwar bessere Zinsen, mitunter aber auch höhere Gebühren. Und wer sein Sparbuch vorzeitig auflöst oder Teilbeträge behebt, "muss mit Strafzinsen und Spesen rechnen, die die Erträge erheblich schmälern können". Mehr als jede zweite Bank verrechne Schließungsspesen bei täglich fälligen Sparbüchern zwischen 2,28 und sieben Euro.

Täglich fällige Guthaben

Die Ergebnisse des AK-Tests im Einzelnen: Bei täglich fälligen Sparguthaben liegen die Zinsen zwischen 0,125 (Volksbank Wien, Hypo NÖ, Erste Bank, RLB NÖ Wien, BA-CA, BAWAG P.S.K., Burgenländische Anlage & Kreditbank, Bank für Kärnten und Steiermark/BKS) und 2,25 Prozent (Verkehrskreditbank). Für täglich fällige Sparkonten bieten Direktbanken zwar höhere Zinsen - von 1,25 (easybank) bis 2,50 Prozent (ING DiBa). Aber auch die Gebühren sind teilweise teurer, wie etwa die zehn Euro Kontoschließungsgebühr der Generali Bank zeigen.

Die von manchen Banken angebotenen "Sparcards" - täglich fällige Sparkonten, deren Zinsen betragsabhängig gestaffelt sind - weisen bis 1.000 Euro Einlage für täglich fällige Guthaben zwischen 0,25 und 2,25 Prozent Verzinsung auf. Hier sollten aber mögliche Spesen beachtet werden, so Glatz.

Bei Sparbüchern mit vereinbarter Bindung gibt es variable, "aber gut verhandelbare" Zinsen. Je länger die Bindung und je höher der angelegte Betrag, desto besser die Zinsen. Sparbücher mit sechsmonatiger Bindung bringen zwischen 0,25 (Erste Bank) und 2,00 Prozent (P.S.K., BKS).

Bei Kapitalsparbüchern - Beispiel ein Jahr Bindungsfrist, 4.000 Euro Mindesteinlage - liegen die Fixzinsen zwischen 1,70 und 2,00 Prozent, bei zwei Jahren zwischen 2,00 und 2,375 Prozent. Variabel verzinste Prämiensparbücher, die sich auch zum monatlichen Ansparen eignen, weisen bei zwei Jahren Laufzeit zwischen 1,75 und 2,25 Prozent Verzinsung auf, bei vier Jahren bis zu 2,50 Prozent.

Achtung bei vorzeitiger Auflösung

Bei vorzeitiger Auflösung eines Sparbuchs mit Bindungsfrist warnt die AK vor der "Vorschusszinsfalle" mit "Strafzinsen" von einem Promille pro Monat der nicht eingehaltenen Bindungsfrist vom vorzeitig behobenen Betrag. Hier fordert die AK mehr Information: Den Sparern müsse die Verrechnung klar und nachvollziehbar erklärt werden. Bei Beratungsgesprächen sollte ein Beispiel zur Vorschusszins-Berechnung ausgehändigt werden. Variabel verzinste Sparbücher sollten zudem an nachvollziehbare Leitzinsen des Geld- und Kapitalmarktes geknüpft werden. Meist fehlten klare Regelungen zur Anpassung von variablen Zinsen. (APA)