Die Mörderjagd ist im Fernsehen mittlerweile zu einem Gutteil Frauenangelegenheit geworden.

Die vielen TV-Kommissarinnen sollen dem Zuschauer das Böse in der Welt vielleicht erträglicher machen, wer weiß.

Zu den Dienst habenden Ermittlerinnen gesellt sich seit Donnerstagabend Agathe Heiland hinzu. In einem achtbaren Debüt von "Agathe kann's nicht lassen" versuchte sich "Bullen-Mama" Ruth Drexel in der Rolle der Hobbykriminologin.

Foto: ORF/Stefan Haring

Agatha Christie's Miss Marple

und deren berühmteste Darstellerin, Margaret Rutherford, wurden als Vorbilder ausgiebig bemüht.

Agathe kann es also nicht lassen: nächtens in dunklen Gemächern nach Spuren zu suchen, ihren treuen Freund - Herr Stingermann hieß bei Christie "Mr. Stringer" - in unmögliche Situationen zu bringen und natürlich sich mit dem Hauptkommissar zu zanken.

Foto: ORF/Stefan Haring

Alle sind verdächtig,

Agathe lädt zur Entlarvung des Täters ein, hält ihre große Schlussrede, und es fällt der unvermeidliche Satz: "Das klingt ja alles sehr logisch. Aber Sie haben keinen Beweis." Aber Agathe hat eben doch.

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Drexel ermittelt mit gewohntem Rabiatcharme,

gemeinsam mit ihrem Ensemble trägt sie ihr Bestes zum Gelingen einer leichten Krimikomödie bei. Und kann doch nicht über das schwache, weil unoriginell und zu sehr auf das Vorbild fixierte Drehbuch hinwegtäuschen, was den Hinweis erlaubt: Die Rutherford-Krimis waren atmosphärisch dichter, spannender und von eleganterem Witz. Ein wenig mehr Selbstbewusstsein könnte Agathe nicht schaden. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 28.10.2005)

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