Wenn Allerheiligen bevorsteht, ist auch der Tod wieder im Gespräch. Die Bestattung Wien bietet ein neues Service zur Leichenkonservierung und junge Unternehmen mit extravaganten Angeboten drängen auf den stagnierenden Markt - der noch immer stark reglementiert ist.

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Wien - Wenn es um die letzte Ruhe geht, verlassen die Wiener selten die traditionellen Pfade: 52 Prozent der Bestattungen vom Branchenführer Bestattung Wien führen direkt unter die Erde, nur 13 Prozent sind Feuerbestattungen. Der Rest des Geschäfts verteilt sich auf andere Leistungen, wie Exhumierungen oder Überführungen.

Damit die Angehörigen noch einen letzten Blick auf den Verblichenen werfen können, bietet die Bestattung Wien seit Kurzem die Thanatopraxie an. Darunter versteht man kosmetische und konservierende Eingriffe, um den Körper mehrere Wochen nach dem Ableben frisch zu halten und so eine offene Aufbahrung oder eine spätere Bestattung möglich zu machen. Dazu gehört auch die ästhetische Wiederherstellung des Angesichts, etwa nach Unfällen.

Noch geringe Nachfrage

Was in anderen Ländern Normalität ist und aus US-Filmen und der Serie "Six Feet Under" längst bekannt ist, wird in Wien noch wenig nachgefragt. Rund 20-mal wurde die Thanatopraxie (benannt nach Thanatos, dem Gott des Todes) in Anspruch genommen, so Christian Fertinger, Geschäftsführer der Bestattung Wien. Ab 500 Euro aufwärts ist "a scheene Leich'" garantiert. Die Pompfüneberer (Pompes funèbres, frz.) haben allen Grund, ihr Leistungsspektrum zu erweitern: Die seit einigen Jahren zugelassene private Konkurrenz schläft nicht - und der Markt stagniert: österreichweit sank die Zahl der Todesfälle von 98.819 im Jahr 1970 auf 77.209 im Jahr 2003. Die Bestattung Wien verzeichnete im Jahr 2004 19.583 "Kunden" gegenüber 24.452 im Jahr 1990.

Wohin der letzte Weg geht, bestimmt aber immer noch der Gesetzgeber. Grundsätzlich herrscht Begräbnis- und Friedhofszwang, auch wenn es unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, die Asche mit nach Hause zu nehmen, zu einem Diamanten pressen oder im Meer verstreuen zu lassen. Angesichts steigender Kirchenaustritte und dem Bedürfnis nach Individualität auch im Jenseits, drängen aber immer Anbieter auf den Markt.

Die Naturbestattung GmbH kämpft seit Jahren darum, einen "Wald der Ewigkeit" für Baumbestattungen in Mauerbach eröffnen zu können. Was im EU-Raum schon gang und gäbe ist, beschäftigt derzeit noch den Verfassungsgerichtshof. (kri)