Wien - Vizekanzler Hubert Gorbach sieht das BZÖ nach den jüngsten Wahldesastern in der Steiermark und Wien nicht gescheitert. "Nein, auch bei der FPÖ hat man zuletzt immer gesagt, die Marke ist zerstört. Es liegt an uns, jetzt Profil und Inhalt zu schaffen. Auch wird man sich in Zukunft wohl verstärkt nur auf eine Person konzentrieren müssen". Auf die Frage, wer das sein wird, sagt Gorbach in der "Wiener Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe): "Angesichts meiner Aufgaben als Vizekanzler und geschäftsführender BZÖ-Obmann werde ich hier eine entscheidende Rolle spielen".

Als "richtigen Schritt" bezeichnet Gorbach den von BZÖ-Chef Jörg Haider angekündigten Rückzug von der Bundesspitze auf die Kärntner Ebene. Gorbach soll demnach auf Bundesebene die volle Verantwortung übernehmen. Der Vizekanzler sprach am Mittwoch am Rande der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag gegenüber der APA von einer Verschiebung von Verantwortung, die zu begrüßen sei.

Nichts übers Knie brechen

Der Rückzug Haiders sei nicht dahingehend zu interpretieren, dass man nicht mehr an dessen Strahlkraft glaube. Man wolle vielmehr im Kernland Kärnten alle Kräfte bündeln. Weitere Konsequenzen nach dem schlechten Abschneiden bei den jüngsten Landtagswahlen in der Steiermark und in Wien wird es laut Gorbach "kurzfristig sicherlich nicht" geben. Man werde zwar das Wahlergebnis sehr genau analysieren, allerdings nichts übers Knie brechen.

Wie schon in den letzten Tagen gab Gorbach die Devise aus, man müsse besser darstellen, wofür das BZÖ stehe und das Profil schärfen. Das werde vor allem seine Hauptaufgabe für die nächsten Wochen und Monate sein. Ziel bleibe, bei der Nationalratswahl 2006 ein zweistelliges Ergebnis einzufahren.

Die Frage des Spitzenkandidaten für die Wahl 2006 ist laut Gorbach noch offen. Haider hatte angekündigt, dass die Entscheidung bereits im November fallen soll und der Spitzenkandidat dann auch die Parteiführung übernehmen soll. Gorbach wollte sich diesbezüglich auf keine Spekulationen einlassen. Auf die Frage, ob er selbst der Kandidat sein könnte, sagte er nur: "Diese Frage stellt sich kurzfristig nicht."

Westenthaler-Comeback

Weiter bemüht ist man beim BZÖ um ein Comeback von Ex-FP-Klubobmann Peter Westenthaler. Es gehe nun darum, im BZÖ personelle Ergänzungen vorzunehmen und Westenthaler sei "immer eine der ersten Adressen". Der Magna-Manager Westenthaler hatte sich zuletzt eher zurückhaltend geäußert. Er sieht die Rahmenbedingungen beim BZÖ für ein Comeback derzeit als nicht gegeben an. Gorbach dazu: Er nehme an, dass Westenthaler in etwa die selben Vorstellungen wie er habe - nämlich den Wunsch nach mehr Profil und dem Aufbau einer Grundstruktur. Justizminister Karin Gastinger, die wiederholt als mögliche Spitzenkandidatin genannt wurde, wollte bei der Veranstaltung vor dem Parlament keinen Kommentar abgeben. (APA/Red)