Turin - In Turin beginnt am Donnerstag der Berufungsprozess gegen den Arzt des italienischen Fußball-Rekordmeisters Juventus Turin, Riccardo Agricola, der im November 2004 wegen Sportbetrugs zu 22 Monaten Haft verurteilt worden war. Vor Gericht steht auch Juventus-Geschäftsführer Antonio Giraudo, für den der Turiner Anti-Doping-Staatsanwalt, Raffaele Guariniello, zwei Jahre Haft beantragen will, berichteten italienische Medien am Dienstag. Erstinstanzlich war Giraudo freigesprochen worden.

"Ich bin unschuldig und werde es beweisen. Ich habe nie begriffen, warum ich auf der Angeklagtenbank sitzen muss", betonte der 58-jährige Agricola. Im 2002 begonnenen Verfahren geht es um die Anklage wegen Sportbetrugs, Hehlerei und des Verstoßes gegen Arbeitsschutzbestimmungen. Das Gericht sah es erstinstanzlich als erwiesen an, dass der italienische Klub seine Spieler vom Juli 1994 bis September 1998 mit dem Blutdopingmittel EPO und anderen verbotenen Präparaten gedopt oder behandelt habe.

Vereinsarzt Agricola, der trotz der Verurteilung weiterhin bei "Juve" arbeitet, dankte seinem Klub, der ihm sein Vertrauen bestätigte: "Es war eine schwierige Zeit. Zum Glück hat mich der Klub unterstützt und die Rechtsanwälte waren lobenswert. Jetzt kämpfe ich weiter, um meine Unschuld zu beweisen".

Italiens Liga-Chef freigesprochen

Der italienische Liga-Chef und Vizepräsident des Mailänder Spitzenklubs AC Milan, Adriano Galliani, ist vom Vorwurf der Bilanzfälschung beim Erwerb des Fußballspielers Gianluigi Lentini im Jahr 1993 freigesprochen worden. Das Kassationsgericht in Rom, die dritte und letzte Instanz im italienischen Strafsystem, sprach Galliani und den Top-Manager der vom italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi kontrollierten Mediengruppe Fininvest, Massimo Maria Berruti, wegen Verjährung frei, berichteten italienische Medien am Dienstag.

Galliani und Berruti waren beschuldigt worden, die Ausgaben für Lentinis Transfer aufgebauscht zu haben, um Schwarzgelder in Höhe von fünf Millionen Euro ansammeln zu können. Galliani hatte sich stets für unschuldig erklärt. Der Skandal um Lentini hatte auch den Milan-Besitzer und amtierenden Regierungschef Silvio Berlusconi schwer unter Druck gesetzt.

AS Roma muss 25.000 Euro Strafe zahlen

Der italienische Serie A-Klub AS Roma muss wegen der Verletzung des Schiedsrichters Gianluca Paparesta beim Stadtderby gegen Lazio (1:1) am vergangenen Sonntag 25.000 Euro Strafe zahlen. Dies wurde vom Sportrichter des italienischen Fußballverbands beschlossen, berichteten italienische Medien am Dienstag.

Das insgesamt 145. Treffen der Erzrivalen am Sonntagabend musste in der 74. Minute kurz unterbrochen werden, da Schiedsrichter Paparesta von einer von der Tribüne geworfenen Münze getroffen wurde und eine kleine Verletzung im Gesicht erlitt. Während der zweiten Hälfte waren Flaschen und andere gefährliche Gegenstände auf das Spielfeld geworfen worden.(APA)