Studiengebühren zur Kostendeckung
Den Vorteil von kostendeckenden Studiengebühren sieht Kramer im gesteigerten Engagement von Lehrenden und Studierenden. Sollte die Akademikerkarriere nicht so verlaufen, dass der Ex-Student seinen Studienkredit zurückzahlen kann, dann müsse die eben der Staat übernehmen, so der Wirtschaftsforscher am Dienstag vor Managern. Ein vorfinanziertes Uni-System gibt es in Deutschland, wobei dort kritisiert wird, dass Studierende vermögender Eltern den Staatskredit auf die hohe Kante legen können, während andere Akademiker ihn später mühsam abstottern müssen.
Innovationskraft als wichtiger Faktor
So wichtig Bildung und Forschung auch sei, der wesentliche Erfolgsfaktor im internationalen Wettbewerb sei aber die Innovationskraft mittlerer bis großer Unternehmen, betonte Kramer. Wobei Österreich ein "kräftiges unternehmerisches Potenzial" habe und wirtschaftlich "im Grunde sehr gut" unterwegs sei. Einen wichtigen Anteil daran habe der EU-Beitritt und die EU-Osterweiterung. Kramer betonte, dass Österreich eine um 10 bis 12 Prozent höhere Produktivität pro Kopf habe als Westdeutschland.
Gleichzeitig warnte er davor, dass die osteuropäische Nachbarn ihren Rückstand bald aufgeholt haben - und trotzdem noch günstigere Lohnkosten haben werden. Und er erinnerte daran, dass die Durchschnitts-Lohnkosten in China gerade mal drei Prozent von Österreich betragen. In den Boomzonen könnten diese aber schon bei 30 Prozent liegen.