Helmut Kramer, Rektor der Donau-Universität Krems spricht sich für studentische Selbfinanzierung aus.

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Wien - Helmut Kramer, Rektor der Donau-Universität Krems und früher Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo), spricht sich dafür aus, dass sich Studierende ihr Studium selbst finanzieren. Der Staat solle die Kosten in Form eines Kredites vorschießen. "Kostendeckende Studiengebühren sind ein Segen", so Kramer, der seit Februar 2005 die kostenpflichtige Donau-Uni leitet. Dass ausländische Studenten nach Österreich drängen ist für ihn ein Wettbewerbsvorteil. Allerdings seien die Universitäten darauf nicht vorbereitet - im Gegensatz zu den USA, wo chinesische Studenten geradezu geködert würden, sagt Kramer.

Studiengebühren zur Kostendeckung

Den Vorteil von kostendeckenden Studiengebühren sieht Kramer im gesteigerten Engagement von Lehrenden und Studierenden. Sollte die Akademikerkarriere nicht so verlaufen, dass der Ex-Student seinen Studienkredit zurückzahlen kann, dann müsse die eben der Staat übernehmen, so der Wirtschaftsforscher am Dienstag vor Managern. Ein vorfinanziertes Uni-System gibt es in Deutschland, wobei dort kritisiert wird, dass Studierende vermögender Eltern den Staatskredit auf die hohe Kante legen können, während andere Akademiker ihn später mühsam abstottern müssen.

Innovationskraft als wichtiger Faktor

So wichtig Bildung und Forschung auch sei, der wesentliche Erfolgsfaktor im internationalen Wettbewerb sei aber die Innovationskraft mittlerer bis großer Unternehmen, betonte Kramer. Wobei Österreich ein "kräftiges unternehmerisches Potenzial" habe und wirtschaftlich "im Grunde sehr gut" unterwegs sei. Einen wichtigen Anteil daran habe der EU-Beitritt und die EU-Osterweiterung. Kramer betonte, dass Österreich eine um 10 bis 12 Prozent höhere Produktivität pro Kopf habe als Westdeutschland.

Gleichzeitig warnte er davor, dass die osteuropäische Nachbarn ihren Rückstand bald aufgeholt haben - und trotzdem noch günstigere Lohnkosten haben werden. Und er erinnerte daran, dass die Durchschnitts-Lohnkosten in China gerade mal drei Prozent von Österreich betragen. In den Boomzonen könnten diese aber schon bei 30 Prozent liegen.

Einmal mehr plädierte der Wirtschaftsforscher für den Ausbau des Gesundheitssektors. "Wir stehen vor einer Epoche mit stark wachsenden Gesundheitsbereich", betonte er. Gleichzeitig schränkte Kramer ein, dass er gegen eine völlig Privatisierung der Gesundheitsvorsorge ist. (APA)