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Heribert Rahdjian hat sich langsam vorgearbeitet - und "nach über zehn Jahren" sein Ziel erreicht. Nach dem Pionier Thomas Blimlinger in Wien-Neubau wird der 69-jährige Hoteldirektor im Ruhestand der zweite Grüne Bezirksvorsteher - in der seit jeher tiefschwarzen Josefstadt. "Grüne Arbeit macht sich bezahlt und die Leute schätzen das halt", bleibt Rahdjian bescheiden.

Mit der Josefstadt hat der Sohn eines Armeniers und einer Wienerin einen der kleineren Wiener Bezirke erobert. 3643 der 23.389 Einwohner sind unter 20 Jahre alt, 4745 über 60. Die zahlenmäßig relativ stärkste Bevölkerungsgruppe sind die 25- bis 45-Jährigen. Etwas mehr als 18.500 Bezirksbewohner sind Österreicher, die größte Bevölkerungsgruppe mit nicht österreichischer Herkunft bilden Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien - 840 Personen.

Gut vorbereitet

Rahdjian ist auf sein neues Amt gut vorbereitet: "Wir haben bereits Konzepte für alle Bereiche - ob richtige vegetarische Grünprojekte oder gemeinsam mit anderen Parteien entwickelte." Das "Überthema" sei jedenfalls Lebensqualität. "Die Menschen wollen wissen, was vor ihrer Haustür geschieht und nicht zwangsbeglückt werden." Das oberste Prinzip sei daher Bürgerbeteiligung und Transparenz. Natürlich dürfen auch klassische Öko-Themen nicht zu kurz kommen: "Wir wollen Platz für Menschen und nicht für Autos." Er selbst habe zwar auch ein Auto, plädiert aber für eine "vernünftige" Verkehrspolitik.

Im Bezirk kommen auf 1000 Einwohner etwa 330 Autos, im Wiener Durchschnitt sind es knapp 350 - Spitzenreiter ist übrigens die Innere Stadt mit mehr als 860 Pkws pro 1000 Einwohner.

Heribert Rahdjian kündigte im STANDARD-Gespräch ein "offenes Amtshaus" an: Wie schon bisher könne jeder mit ihm in Kontakt treten, ob persönlich, per SMS oder E-Mail. "Ich schaue dreimal täglich meine Nachrichten durch und antworte auch." (kri, or, DER STANDARD-Printausgabe 25./26.10.2005)